Bei 78 Prozent der Säuglinge und Kleinkinder in Deutschland ist der Gesundheitszustand „sehr gut“ – so lautet das Ergebnis der repräsentativen Studie „Kinder in Deutschland 0-3 2022“ (KiD 0-3) des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen (NZFH). Die neuen Daten zeigen aber auch: Die Chancen auf ein gesundes und entwicklungsförderliches Aufwachsen sind ungleich verteilt. Die Corona-Pandemie hat diese bestehenden Ungleichheiten weiter vertieft.

Eine Stellungnahme vom DKV und dem NSGB


Anlässlich des bevorstehenden Bildungsprotests am 23. September 2023, der sich auch um die Zukunftsfähigkeit der frühkindlichen Bildung und Betreuung dreht, machen der Niedersächsische Städte- und Gemeindebund (NSGB) sowie der Deutsche Kitaverband (DKV) gemeinsam auf die aktuelle Lage in der Kindertagesbetreuung aufmerksam. So nachvollziehbar auch die Forderungen der Fachkräfteverbände und Elternvertretungen nach mehr Qualität und einem Ende der Mangelverwaltung sind, sie helfen zum aktuellen Zeitpunkt nicht bei der Bewältigung der Herausforderungen des anhaltenden Fachkräftemangels und der hohen Nachfrage nach Betreuungsplätzen.
Angesichts von Fachkräftemangel, Corona-Pandemie und anderen Krisen wie dem Klima-Wandel oder dem Krieg in der Ukraine zeigen sich Kinder in der KiTa zunehmend in ihrer körperlichen und sozio-emotionalen Entwicklung belastet. Als zentrale Qualitätsaspekte der frühkindlichen Bildung standen so auch die Gesundheit und das Wohlbefinden in der KiTa im Fokus der BAG-BEK-Herbsttagung an der Universität Leipzig.
Die KiTa als Bildungseinrichtung und die Qualifizierung pädagogischer Fachkräfte stehen im Fokus einer zweitägigen Fachtagung von Universität Osnabrück / CEDER und nifbe vom 10. bis 11. Oktober in der Schlossaula der Universität. Unter dem Titel „Frühkindliche Bildung: Lernanlässe schaffen – Entwicklungsprozesse begleiten“ soll hier neben einer wissenschaftlichen Bestandsaufnahme auch der Transfer in die KiTa-Praxis im Fokus stehen.

Was leisten KiTas und die dort tätigen Fachkräfte tagtäglich für Kinder und Familien sowie für die Zukunft unserer Gesellschaft? Diese Frage versucht das nifbe in Form eines neuen Wimmelbilds von Michaela Kruse zu beantworten. Zu entdecken sind hier die Umsetzung von Kinderrechten und Inklusion sowie die Arbeit in den verschiedenen Bildungsbereichen oder auch die sozialräumliche Vernetzung.

In Niedersachsen sind im Rahmen des Projektes „Kindgerechte Medienbildung“ (KIM) jetzt 40 KIM-Coaches qualifiziert und auf ihre Tätigkeit in Kindertagesstätten, Krippen und Horten vorbereitet worden. Dort werden sie ab Ende September 80 dreitägige Inhouse- und Verbundqualifizierungen zur Kindgerechten Medienbildung mit anschließender Prozessbegleitung durchführen. Das KIM-Projekt wird gemeinsam von Blickwechsel e.V. und nifbe e.V. durchgeführt und vom Niedersächsischen Kultusministerium gefördert.

Lernchancen erkennen, Freude, Genuss und Selbstwirksamkeit während der Mahlzeiten

Das Modellprojekt „Der Teilhabe-Rabe und die Schatzkiste frühkindlicher Demokratieerfahrung“ hat sich ein Jahr in einer Modell-Kita bevorzugt mit Partizipation und Mahlzeiten befasst. Das Kita-Team reflektierte nach videobasierter, teilnehmender Beobachtung in Workshops diese Themen. Die daraus hervorgegangenen Erkenntnisse betreffen den Ansatz, Schritt für Schritt im Team gemeinsam zu forschen, Neues zu entdecken und sich Zeit für Reflexion zu nehmen. Die Handreichung gibt zahlreiche Anregungen dafür, partizipative Strukturen beim Essen in der Kita zu verankern.

Die GEW und die Kultusministerkonferenz (KMK) sind sich beim Thema Zukunft der Erzieherinnen- und Erzieherausbildung in zentralen Punkten einig: Der Zugang zum Beruf muss eine Breitbandausbildung bleiben – und zwar auf DQR6-Niveau.
Um den Dialog mit migrantischen Familien zu verbessern und Sprachbarrieren zu überwinden, bietet das Projekt „SprachCafé im Ohr“ kostenlose mehrsprachigen Beratungen für pädagogische Fachkräfte, Familien und Schüler*innen.

Umfrageergebnisse geben erstmals Einblick in den Kita-Alltag

41 Prozent der niedersächsischen Kitakinder gehen ohne Frühstück aus dem Haus und nehmen ihre erste Mahlzeit in der Kita ein. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage der Vernetzungsstelle Kitaverpflegung der Verbraucherzentrale Niedersachsen. Insgesamt 729 Einrichtungen haben daran im März 2023 teilgenommen. Nun ist der Bericht mit vielen weiteren Erkenntnissen in digitaler Form abrufbar und gibt einen guten Einblick in den Ess-Alltag von Krippe und Kindergarten.