Zum Abschluss der kostenlosen nifbe-Vortragsreihe „Mitmachen mit allen Sinnen“ stellten Annika Gels und Prof. Dr. Edita Jung von der Hochschule Emden/Leer jetzt die Arbeit mit bedeutungsoffenen Materialien im Krippenbereich vor. Moderiert wurde der Vortrag von nifbe-Transfermanagerin Gerlinde Schmidt-Hood.
Wie kann ich mit ganz simplen und trotzdem hoch wirksamen Mitteln in der KiTa mit der (digitalen) Medienbildung einsteigen? Diese Frage beantwortete Selma Brand von Blickwechsel e.V. auf erfrischende Weise im Rahmen der kostenlosen nifbe-Vortragsreihe „Mitmachen mit allen Sinnen“. Moderiert wurde die Veranstaltung von nifbe-Transfermanagerin Gerlinde Schmidt-Hood.

Zum Auftakt ihres Vortrags kombinierte Selma Brand Aussagen von Friedrich Fröbel und des Niedersächsischen Orientierungsplans zum Erziehungs- und Bildungsauftrag in den KiTas mit den Möglichkeiten von Medienbildung. Sie zeigte damit auch auf, dass „Medien ein Querschnittsthema sind und die Arbeit in den einzelnen Bildungsbereiche sinnvoll ergänzen, aber nichts ersetzen sollen“.

Mit einigen Schlaglichtern verdeutlichte die ausgebildete Mediengestalterin und Erzieherin, „dass Medien heute überall sind und von Kindern von Anfang an genutzt werden“ – wie z.B. das Fernsehen, das Smartphone oder das Tablet sowie Siri, Alexa & Co. Beim Siegeszug der Medien seien auch Auswüchse wie die Pampers mit digitaler Warnapp oder das Baby Safe und das Töpfchen mit kombiniertem I-Pad zu beobachten. Eltern und Fachkräfte sollten daher genau überlegen, welche Medien sie in die Kinderzimmer und KiTas hineinlassen. Wertvolle Hinweise gebe dabei die Ausstellung „Das digitale Kinderzimmer“ bei der Bundeszentrale für politische Bildung. Grundsätzlich hob sie die Vorbildfunktion von Erwachsenen für das Medienverhalten von Kindern hervor und stellte auch die „Abschaltkompetenz“ als eine entscheidende Kompetenz dar.

Selma Brand unterstrich, dass Medienbildung in der KiTa sich immer an der Lebenswelt der Kinder orientieren solle. Ein erster sinnvoller Schritt könne hier der (auch ganz ohne Technik funktionierende) Austausch mit den Kindern über ihre Medienheld*innen sein. In produktiver Weise könnten bei diesem Thema auch analoge Bastelarbeiten mit digitaler Bild- oder Filmproduktion verbunden werden.

Fotografie mit riesigem Potenzial

Ein riesiges Potenzial der Medienbildung eröffnet sich, so die Medienpädagogin, mit der Fotografie (mit einem Tablet oder einer einfachen Digitalkamera) – von der einfachen Themen-Collage (Blumen, Holz, Farben) über Bilderrätsel bis zur Dokumentation eines Waldausflugs mit der anschließenden Produktion eines Natur-Memory. Für Begeisterung bei den Kindern sorge auch die Aufgabe, Schleichtiere aus der KiTa draußen im Freigelände in ihrer natürlichen Umgebung zu fotografieren. Hierbei könnten sie viel über Perspektive, Tiefenschärfe und Hintergrund beim Fotografieren sowie über die Lebensgewohnheiten der Tiere zu erfahren.

schafe

Digitale Werkzeuge zum Forschen und Entdecken

Weitergehend zeigte Selma Brand auf, wie Medien auch direkt als Werkzeuge zum Forschen und Verstehen genutzt werden können – so z.B. mit einer kostenlosen Pflanzenbestimmungsapp wie „PlantNet Pflanzenbestimmung“ oder mit einem digitalen Mikroskop, mit dem die kleinen Dinge aus der Umgebung wie Haare, Pflanzen oder Stoff ganz neue verblüffende Dimensionen bekommen.

Für die ästhetisch-kreative Mediennutzung böte sich aber auch die „Chatterpix“-App an, um z.B. ein Gemüserätsel oder einen sprechenden Broccoli zu produzieren. „Stop Motion“ eigne sich für kleine Filme z.B. mit Schleich–, Kuscheltieren oder Playmobilfiguren. Als „kleines, einfaches und sehr nützliches“ Medienwerkzeug stellte sie auch den Sprachrekorder „Ideal“ vor, der entgegen vieler anderer Medienspielzeuge auch datenschutzrechtlich unbedenklich sei.

Digitale Kinderrechte

An dieser Stelle ging Selma Brand auch auf die Digitalen Kinderrechte ein. Kinder hätten neben dem Recht auf Schutz (der Privatsphäre z.B.) so auch ein Recht auf digitale Beteiligung und Informationen (z.B. über Kindersuchmaschinen wie "Blinde Kuh") und auch auf die Förderung der Medienkompetenz, um kreativ-kritisch mit den digitalen Medien umgehen zu können. Die Entwicklung von Medienkompetenz verglich sie dabei mit dem Erlernen des Fahrradfahrens und dem entsprechenden Beachten und Berücksichtigen von Verkehrsregeln.

Abschließend gab Selma Brand den Teilnehmer*innen einen guten Ratschlag mit auf den Weg: „Steigen sie in der KiTa mit möglichst simplen Mitteln in die Medienbildung ein!“ Dafür gab sie den Teilnehmer*innen an diesem Nachmittag spannende und leicht umzusetzende Anregungen.

Weitere Fachinfos unter: https://blickwechsel.org/


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Karsten Herrmann


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