Gute Kitas brauchen gut ausgebildetes Personal in ausreichender Zahl: Jetzt sind die Länder gefordert

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) begrüßt die Initiative des Bundes-Familienministeriums, neben dem „Gute-KiTa-Gesetz“ nun direkt auf den Fachkräfte-mangel im Kita-Bereich zu reagieren. Die heute durch Bundesministerin Franziska Giffey vorgestellte Fachkräfteoffensive zur Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern sei ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, so die beiden ver.di-Bundesvorstandsmitglieder Wolfgang Pieper und Sylvia Bühler.
Mit einer Fachkräfteoffensive möchte das Bundesfamilienministerium mehr Erzieherinnen und Erzieher gewinnen und im Beruf halten. Dr. Franziska Giffey stellte die Offensive vor, die auf eine attraktive Ausbildung und Aufstiegsperspektiven setzt.

Zur Verabschiedung des Gute-KiTa-Gesetzes am 14.12. durch Bundestag und Bundesrat sagt der Niedersächsische Kultusminister Grant Hendrik Tonne:

„Dies ist ein großer Tag für die ganz Kleinen in unserem Land: Mit der Verabschiedung des Gute-KiTa-Gesetzes unterstützt der Bund die Länder erstmals bei der Qualität in Kindertagesstätten und der Kindertagespflege. Rund 5,5 Milliarden Euro wird der Bund bis zum Jahr 2022 investieren; Niedersachsen wird davon etwa 525 Millionen Euro erhalten. Dies sind richtig gute Nachrichten für die frühkindliche Bildung in Niedersachsen!
Unmittelbar nach dem Bundestag hat der Bundesrat am 14. Dezember dem Gute-Kita-Gesetz zugestimmt. Die finanzielle Unterstützung der Länder bei der Verbesserung der Qualität der Kitas ist damit beschlossene Sache.
Der Bundestag stimmt heute über das sogenannte „Gute-Kita-Gesetz“ (19/4947, 19/5416, 19/5647 Nr. 14) ab. Dazu hat der Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend eine Beschlussempfehlung (19/6471 neu), der Haushaltsausschuss einen Bericht zur Finanzierbarkeit nach Paragraf 96 der Geschäftsordnung des Bundestages (19/6472) vorgelegt. In zweiter Beratung wird über einen gemeinsamen Änderungsantrag der Linken und von Bündnis 90/Die Grünen (19/6480), in dritter Beratung über Entschließungsanträge der FDP (19/6481) und der Linken (19/6482) abgestimmt.

Im Laufes des Tages soll das Gesetz auch noch vom Bundesrat verabschiedet werden, so dass das Gesetz wie geplant Anfang 2019 in Kraft treten könnte. Schleswig-Holstein will möglicherweise einen Antrag auf Anrufung des Vermittlungsausschusses von Bundestag und Bundesrat zu dem Gesetz einbringen. Sollte der Ausschuss angerufen werden, kann der geplante Starttermin nicht mehr gehalten werden.

Kultusministerium lädt zum Diskurs ein


Im Jahr 2040 wird unsere Welt eine andere sein. Wie genau unser Leben dann aussehen wird, lässt sich heute noch nicht mit Gewissheit sagen. Fest steht aber, dass die gesellschaftlichen Veränderungsprozesse Auswirkungen auf die Bildung unserer Kinder haben werden. Für die Bildungspolitik und alle an Bildung Beteiligten stellt sich die Frage, was und wie junge Menschen lernen sollen, um fit für die Zukunft zu sein. Auf der Grundlage welcher Wertvorstellungen und pädagogischen Leitideen soll Bildung zukünftig stattfinden? Welche Kompetenzen werden Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene benötigen, um unsere Gesellschaft mitgestalten zu können? Welche Lernumgebungen wirken anregend und unterstützend und welche Rolle sollen pädagogische Fachkräfte einnehmen? Diesen und vielen weiteren Fragen zur Bildung der Zukunft widmet sich das Projekt „Bildung 2040“ im Niedersächsischen Kultusministerium. Ziel ist es, gemeinsam mit möglichst Vielen einen roten Faden für die Bildungspolitik in Niedersachsen zu entwickeln.
Seiten aus FB Info 003

Dequalifizierung statt mehr Qualität in Niedersachsens Kitas?


logo2In einem offenen Brief an die Mitglieder des niedersächsischen Landtags warnt das „Bündnis für Kinder und Familien in Niedersachsen e.V. /Kita-Volksinitiative“ im Hinblick auf aktuelle Planungen des Kultusministeriums zur Ausbildung oder zur Öffnung des Fachkräftegebots vor „einschneidenden Maßnahmen der Dequalifizierung im Kita-Bereich“. Zudem gebe es bisher keine Planungen, die zu erwartenden Gelder aus dem Gute KiTa-Gesetz „für Qualitätsverbesserungen einzusetzen, sondern ausschließlich für die Gegenfinanzierung der Beitragsfreiheit“. So zeigen sich die AutorInnen „entrüstet und enttäuscht von diesen Entwicklungen im Land“ und appellieren an die Politik „diese Entwicklung zu stoppen und andere Wege zur Stärkung der frühkindlichen Bildung zu gehen.“

Download Offener Brief
Als „deprimierendes Trauerspiel“ bezeichnet der Paritätische Wohlfahrtsverband den aktuellen Verhandlungsstand zwischen Bund und Ländern zum geplanten Gute-Kita-Gesetz, das eigentlich zum 1.1.2019 in Kraft treten sollte. Entgegen der hoch gesteckten Erwartungen, die mit der Ankündigung des Gesetzes zur Qualitätsverbesserung in Kindertagesstätten geschürt wurden, drohe das Vorhaben nun in der Praxis zu scheitern. Nach Recherchen des Paritätischen Gesamtverbandes ist zu befürchten, dass die Mehrzahl der Bundesländer die zusätzlichen Mittel vorrangig zur Refinanzierung der Gebührenfreiheit oder anderer ohnehin geplanter Vorhaben nutzen werde. Nennenswerte Effekte zur Qualitätsverbesserung in Kindertagesstätten seien dagegen kaum zu erwarten.

Aktuelle Entwicklungen praxisintegrierter und berufsbegleitender Erzieher/innenausbildungen


Die Diskussionen um vergütete Ausbildungsmodelle nehmen in den Ländern und auch auf Bundesebene weiter zu. Dies zeigt sich u.a. in der zunehmenden Anzahl an Fachveranstaltungen, den politischen Debatten und Initiativen von Trägern, Fachschulen sowie weiterer Akteur/innen.

Dabei stellt sich die Frage: Wie sehen die Entwicklungen derzeit konkret aus? Welche Daten gibt es, aus denen Rückschlüsse über die Bedeutung praxisintegrierter und berufsbegleitender Erzieher/innenausbildungen gezogen werden können? Welche ggf. bedeutsamen Weichenstellungen wurden getroffen?
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Die Universität Hildesheim (Institut für Erziehungswissenschaften) bietet ab dem kommenden Jahr ein berufsbegleitendes Weiterbildungsprogramm Inklusive Bildung an. Durchgeführt wird es in Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule in Zürich. Lehrende sind international bekannte Expert_innen aus Deutschland und der Schweiz.