Leitung: Prof. Dr. Hilmar Hoffmann

 

Im Fokus der Forschungsstelle „Elementarpädagogik“ stehen Bildungsprozesse von Kindern unter besonderer Berücksichtigung des institutionellen Kontextes der Tageseinrichtungen für Kinder. Dabei kommt der Frage der ProfessionalisierungProfessionalisierung|||||Eine Professionalisierung findet im weiteren Sinne statt wenn die Entwicklung einer privat oder ehrenamtlich ausgeübten Tätigkeit zu einem  Beruf wird. Im Rahmen der Professionalisierung werden häufig Qualitätsverbesserungen und Standardisierungen erreicht. Professionalisierung bedeutet auch die Entwicklung eines Berufs zu einer Profession, darunter wird meist ein akademischer Beruf mit hohem Prestige und Anerkennung verstanden.   des Fachpersonals ganz besondere Bedeutung zu. Insofern stehen Wahrnehmungs-, Deutungs- und Handlungsmuster von Kindern und allen an ihrer Bildung, Erziehung und Betreuung beteiligten Personen im Mittelpunkt unseres Forschungsinteresses.

 

Hintergrund und disziplinäres Verständnis

Elementarpädagogik oder Pädagogik der Frühen Kindheit werden hier als interdisziplinärinterdisziplinär|||||Unter Interdisziplinarität versteht man das Zusammenwirken von verschiedenen Fachdisziplinen. Dies kann auch als „fächerübergreifende Arbeitsweise“ verstanden werden, z.B wenn Psychologen, KinderärztInnen, ErzieherInnen und Lehrende zusammen an einer Fragestellung arbeiten. ausgerichtete Subdisziplin der Erziehungswissenschaft verstanden. In den letzten Jahren ist diese Disziplin und ihr zugehöriger Wirkungsbereich in Deutschland in das Zentrum der Aufmerksamkeit von Politik und Öffentlichkeit gerückt. Bildungs- und sozialpolitische Veränderungen gehen mit vielfältigen Herausforderungen einher, die den Elementarbereich in den letzten Jahren bereits nachhaltig verändert haben. Mit einer neuen Sicht auf Kinder als kompetente Akteure ihrer eigenen Bildung und Entwicklung hat sich auch das Verständnis der institutionellen Angebote und Aufgaben der pädagogisch Handelnden verändert. Neben Betreuung und Erziehung sind vor allem die Bildungsprozesse von Kindern und die dafür notwendigen Angebote und Rahmenbedingungen vermehrt in die Diskussion gerückt.

Folglich stehen in der Forschungsstelle Elementarpädagogik die Voraussetzungen und Inhalte von Erziehung, Bildung und Betreuung von Kindern in pädagogischen Institutionen (u.a. Kinderkrippen, Kindertagesstätten, Tagespflege) sowie im alltäglichen Umfeld (z. B. in der Familie) im Vordergrund. Dies umfasst zum einen die Frage nach den optimalen Bedingungen für das Aufwachsen von Kindern sowie der bestmöglichen Unterstützung und Förderung kindlicher Bildungsprozesse in den ersten Lebensjahren bis hinein in die Grundschule. Zum anderen bildet die Analyse, Begleitung und Sicherung der Professionalisierung frühpädagogischen Fachpersonals einen weiteren Schwerpunkt. Die Forschungsstelle „Elementarpädagogik“ macht es sich in ihren Projekten zur Aufgabe, Transferprozesse zwischen Wissenschaft und pädagogischer Praxis zu erforschen und die Erkenntnisse nutzbringend in das Feld der Frühpädagogik und seiner Einrichtungen der Aus-, Fort- und Weiterbildung einzubringen.

Dabei setzt sie auf ein Forschungs- und Transferverständnis, das die pädagogische Fachpraxis nicht nur als Forschungsfeld wahrnimmt, sondern gleichermaßen als zentralen Wissensort erziehungswissenschaftlicher Fragestellungen. Das Personal der Tageseinrichtungen für Kinder wird als Forschungspartner wahrgenommen, dessen Expertenwissen für theoretisch ergiebige und praxisrelevante Forschung wie für gelingenden Transfer unverzichtbar ist. 

 

Alltagskultur von Kindertageseinrichtungen

Die Forschungsprojekte der Forschungsstelle Elementarpädagogik werden gerahmt durch das gemeinsame Thema der Alltagskultur von Kindertageseinrichtungen. Hierbei stehen im Kontext struktureller Rahmenbedingungen u.a. die Alltagshandlungen und –routinen im Mittelpunkt. Der Alltag in Kindertageseinrichtungen gestaltet sich vielfältig und ist geprägt von facettenreichen Herausforderungen, denen pädagogische Fachkräfte Tag für Tag begegnen. Trotz expandierender Forschung im Bereich der Frühpädagogik und einer Vielzahl von Handlungs- und Orientierungsempfehlungen für die frühpädagogische Praxis lassen sich bislang kaum Studien finden, die sich mit der Alltagskultur in deutschen Kindertageseinrichtungen differenziert auseinandergesetzt haben.


Mit den hier vorgestellten Forschungsvorhaben soll ein Beitrag dazu geleistet werden, einen tieferen Einblick in den pädagogischen Alltag von Kindertageseinrichtungen zu erhalten, um Herausforderungen und mögliche Qualifizierungsbedarfe präziser identifizieren zu können. Alltagskultur von Kindertageseinrichtungen wird in der Forschungsstelle Elementarpädagogik zunächst entlang von drei thematischen Schwerpunkten fokussiert: Ästhetische Bildung, Medien sowie Differenz und Heterogenität.