Je heterogener die Klassen sind, desto mehr muss sich der Unterricht ändern, wenn man allen Kindern gerecht werden will. Diese Auffassung scheint sich immer mehr durchzusetzen. In diesem Zusammenhang wird häufig die Notwendigkeit individueller Förderung angemahnt – auch in der niedersächsischen Bildungspolitik.

Hieraus ergeben sich eine Reihe neuer Anforderungen an Lehrkräfte. Gefragt sind zum Beispiel Kenntnisse über Instrumente und Verfahren zur Bestimmung der Lernausgangslage, über Methoden der individuellen Förderung sowie Methoden beziehungsweise Instrumente zur Beratung und Begleitung des Lernens und schließlich zur Überprüfung der Wirksamkeit individueller Förderung.

Dabei wird es vor allem darauf ankommen, welche Einstellungen Lehrkräfte zur individuellen Förderung haben und wie sie diese definieren, denn es gibt allenthalben (auch in Wissenschaft und Bildungspolitik) vielfältige und zum Teil auch widersprüchliche Definitionen. Unklar ist bisher, was Lehrer und Lehrerinnen in Grundschulen unter individueller Förderung verstehen, welche Instrumente bereits angewendet werden und welche Erfahrungen über Gelingens- und Misslingensbedingungen Lehrkräfte bislang gemacht haben. Diese Hinweise der relevanten Akteure vor Ort sind jedoch unbedingt notwendig, um individuelle Förderung erfolgreich in den Schulen ausbauen oder implementieren zu können.
 

Online-Befragung startete im September

Deshalb starteten wir, die Forschungsstelle Begabungsförderung des niedersächsischen Instituts für frühkindliche Bildung und Entwicklung (nifbe), im September 2009 eine online-Befragung an allen niedersächsischen Grundschulen zum Thema individuelle Förderung. Ziel war es zu erheben, welche Positionen niedersächsische GrundschullehrerInnen zu individueller Förderung haben sowie welche Probleme und Veränderungsnotwendigkeiten sie aus ihrer praktischen Arbeit heraus sehen. Diese Untersuchung schließt an eine Studie an, die wir in niedersächsischen Kindertageseinrichtungen – auch dank Ihrer (der Erzieherinnen) Unterstützung – erfolgreich durchgeführt haben. Diese Studie ist bereits in der nifbe-Schrftenreihe im Herder-Verlag unter dem Titel: "Das einzelne Kind im Blick - Individuelle Förderung in der Kita" erschienen.

Interviews mit LehrerInnen in niedersächsischen Grundschulen

Dank Ihrer Mithilfe, konnten wir - die Forschungsstelle Begabungsförderung - zusätzlich zu unserer Online-Befragung zahlreiche Interviews mit Lehrkräften führen. Das Ziel der Interviews war es, die Daten der Online-Befragung im Gespräch mit Ihnen zu vertiefen. 

Die Studie wird im Herbst dieses Jahr bei Wolters + Kluver veröffentlicht.


Kontakt:

Birgit Behrensen


Wiebke Warnecke

Literatur-Tipps:

  • Warnecke, W. Individuelle Förderung in Kindertageseinrichtungen. In: KiTa aktuell - Fachzeitschrift für die Leitung von Kindertageseinrichtungen. 17.Jg., ND 1 / 2009, Wolters & Kluwer, 12-13.
  • Solzbacher, C. & W. Warnecke. Individuelle Förderung in Kindertageseinrichtungen – Begründungen, Ziele, Herausforderungen. In: Textor, M. Onlinehandbuch zur Kindergartenpädagogik, http://www.kindergartenpaedagogik.de/2005.html , 2009.
  • Solzbacher, C. & W. Warnecke. „Das tun wir doch schon immer!“ Individuelle
  • Förderung in Kindertagesstätten. In: KiTa aktuell – Fachzeitschrift für die Leitung von Kindertageseinrichtungen, ND 07/08, Wolters & Kluwer, 2009.
  • Solzbacher, C. & W. Warnecke (i.V.). Individuelle Förderung in der Elementarpädagogik – Bildung und Förderung von Anfang an. Rieder-Aigner, H. (Hrsg.). Zukunftshandbuch Kindertageseinrichtungen – Qualitätsmanagement für Träger, Leiter und Team. Regensburg: Walhalla & Praetoria, 2009. (erscheint im Oktober)