Bei der digitalen Vorstellung des Berichts „Bildung in Deutschland 2024“ konstatierten die Autor*innen eine zunehmender Heterogenität der Familien und Kindern in der frühen Bildung. Das sei verbunden mit „starken soziale Disparitäten“: Es „zeigen sich Ungleichheiten entlang sozialer Differenzlinien, etwa in besseren Teilhabechancen für Kinder aus privilegierten Familien (z B Kinder von Eltern mit höherer Bildung oder ohne Einwanderungsgeschichte).

Einhergehend mit Ungleichheiten der Anregungsmöglichkeiten in den Familien führten die ungleichen Teilhabechancen an außerfamilialer Früher Bildung zu einer Kumulation der Problemlagen, die einige Kinder besonders betreffen und doppelte Benachteiligungen, sowohl familial als auch institutionell, verursachen. So entstehe schon vor Schuleintritt ein „substanzieller Anteil der Ungleichheiten“ im Lebensverlauf.

Daher, so unterstreichen die Autor*innen im Resümee, wird das System weiter daran arbeiten müssen, auf Grundlage einer rechtzeitigen, flächendeckenden und domänenübergreifenden Entwicklungsdokumentation aller Kinder die notwendigen individuellen Fördermaßnahmen folgen zu lassen.

Im Hinblick etwa auf Sprachstandserhebungen in den Bundesländern mussten die Autor*innen konstatieren, dass diese „weiterhin von großer Heterogenität geprägt sind. Während in 7 Ländern alle Kinder vor der Einschulung mit unterschiedlichen Erhebungsverfahren getestet werden, führen weitere 7 Länder Sprachstandserhebungen nur bei bestimmten Gruppen durch und in 2 Ländern wird keine landesweite Diagnostik (mehr) vorgenommen.“

Einen blinden Fleck bei der Beschreibung der Frühen Bildung stellten die Autor*innen im Hinblick auf den Einsatz digitaler Hilfsmittel in der pädagogischen Arbeit mit den Kindern fest. Es sei aber von einer sehr großer Varianz im Feld auszugehen, die zwischen 3 Polen schwankte: „von großer Souveränität in der Anleitung von Kindern im produktiven Umgang mit digitalen Medien über die kategorische Ablehnung entsprechender Medienerziehung bis hin zur Vernachlässigung der kritischen Auseinandersetzung mit der Thematik.“

In Anbetracht des fortschreitenden digitalen Wandels der Gesellschaft werde die Auseinandersetzung mit dem Thema die Frühe Bildung aber auf mehreren Ebenen weiter beschäftigen.

Insbesondere angesichts der statistischen Erkenntnisse zu den sozialen Disparitäten fordern die Bildungsbericht-Autor*innen deutliche Anpassungsleistungen von allen am System der frühkindlichen Bildung Beteiligten sowie differenziertere Angebotsstrukturen.

Zentrale Ergebnisse liefert der folgende grafische Überblick:

Seiten aus bildungsbericht 2024 copy


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Karsten Herrmann