Positionspapier für Niedersachsen

Im Vorfeld der vom Kultusministerium ausgerichteten Fachkonferenz "Bildungsqualität in Kitas sichern - dem Fachkräftemangel begegnen!" am 25. Mai in Hannover hat ein breites Bündnis aus niedersächsischen KiTa-Trägern, Gewerkschaft, Elternvertretung, Bündnissen, Vereinen und Initiativen ein Positionspapier für Qualität und Verlässlichkeit in der frühkindlichen Bildung vorgelegt.

Das Bündnis fordert:

1. MASSNAHMEN GEGEN DEN FACHKRÄFTEMANGEL

Wir brauchen einen Runden Tisch für eine Fachkräfteoffensive, um gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Die Kita-Landschaft ist heterogen, die sehr hohen Belastungen verteilen sich unterschiedlich. Es gibt nicht „die eine Lösung“ für alle. Vorschläge wie „Lese-Omis“ oder „Gruppen vergrößern“ helfen nicht weiter. Das kann negative Auswirkungen auf die Entwicklung und Bildung der Kinder haben.

Außerdem müssen wir potenziellen Fachkräften ein attraktives Arbeitsfeld bieten. Es muss einen ehrlichen Dialog geben, in dem neben mittel- und langfristigen Strategien auch kurzfristige, zeitlich begrenzte Maßnahmen durchgesprochen und alle Vor- und Nachteile berücksichtigt werden können. Kindeswohl und Kinderschutz müssen dabei an erster Stelle stehen.

Niedersachsen hat punktuelle Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel umgesetzt (u.a. „Kräfte in Ausbildung“ § 30 NKiTaG) – diese müssen weiter ausgebaut und zügig umgesetzt werden:

  • Imagekampagne für soziale Berufe und landesweite Beratung von Interessierten wie auch von
  • Trägern zu den Ausbildungswegen
  • Ausbildungskapazitäten insbesondere tätigkeitsbegleitend und in Teilzeit deutlich erhöhen und Quereinstiege erleichtern
  • vergütete praxisintegrierte Erzieher*innenausbildung, unter Beibehaltung des DQRDQR|||||Der Deutsche Qualifikationsrahmen für lebenslanges Lernen soll umfassende, bildungsbereichsübergreifende Kompetenzen, die in Deutschland erworbenen wurden, erfassen. Als nationale Realisierung des Europäischen Qualifikationsrahmens (EQR) soll er die Besonderheiten des deutschen Bildungssystems berücksichtigen und zur angemessenen Bewertung und Vergleichbarkeit deutscher Qualifikationen in Europa beitragen. Zunächst sollen formale Qualifikationen des deutschen Bildungssystems in den Bereichen Schule, Berufliche Bildung, Hochschulbildung und Weiterbildung einbezogen werden. Dieser Prozess ist noch nicht abgeschlossen. In weiteren Schritten werden die informellen und nonformalen Kompetenzen ebenfalls berücksichtigt.-6 Niveaus
  • Ausbildung zum*zur Sozialpädagogischen Assistent*in vergüten
  • Abbau von Barrieren bei der Einrichtung von Schulklassen in Berufs- und Fachschulen (z.B. Mindestschüler*innenzahlen)
  • Landesförderung vom ersten Tag an für freie Fachschulen
  • Ausbau von Studienplätzen für Fachschullehrkräfte
  • zügige Anerkennungsverfahren für ausländische Abschlüsse, begleitende Anpassungslehrgänge und Fachdeutsch-Kurse
  • Zeiten für das Praxismentoring als fachliche Begleitung unseres Berufsnachwuchses müssen vom Land finanziert werden

2. SICHERUNG DER PÄDAGOGISCHEN QUALITÄT UND VERLÄSSLICHE KITAS

Familien mit ihren Kindern verdienen eine zuverlässige und pädagogisch gute Kindertagesbetreuung. Es gilt, die Kitas entsprechend auszustatten. Bessere Rahmenbedingungen sorgen dafür, die pädagogischen Fachkräfte zu halten und neue gewinnen zu können.
  • Erhöhung der Leitungs- und Verfügungszeiten
  • verbindliche und vom Land refinanzierte Fachberatung
  • qualifizierte Fachkräfte (DQR 6-Niveau)
  • Entlastung des pädagogischen Personals von fachfremden Aufgaben (beispielsweise Hauswirtschaft und Verwaltung)

3. INKLUSIVE KINDERTAGESEINRICHTUNGEN

  • Rechtsanspruch auf einen Integrationsplatz, ausreichend bedarfsgerechte Plätze
  • Berücksichtigung von unterjähriger Feststellung von Behinderung
  • kindgerechte Rahmenbedingungen, um der Vielfalt aller Kinder in Kitas und Tagespflege gerecht zu werden
  • Anreize schaffen zur Weiterqualifizierung zur heilpädagogischen Fachkraft

4. STÄRKUNG DER KINDERTAGESPFLEGE

  • Verbesserte Finanzierung z.B. aller Betreuungsstunden auch bei Ausfall durch Krankheit des Kindes
  • Verfügungszeiten für die KindertagespflegeKindertagespflege|||||Kindertagespflege oder Tagespflege umfasst eine zeitweilige Betreuung von Jungen und Mädchen bei Tagesmüttern oder Tagesvätern. Nach dem Tagesbetreuungsausbaugesetz von 2004 ist die Tagespflege neben der Tagesbetreuung in Kindertageseinrichtungen eine gleichwertige Form der Kindertagesbetreuung. personen
  • Bereitstellung und Finanzierung von Vertretungskräften und Randzeiten durch das Land
  • Landesweite einheitliche Vergütung der Kindertagespflegepersonen
  • Fachberatung als Qualitätsmerkmal: Dynamisierung der Refinanzierung

Alle für die Sache,
denn es geht um die Zukunft der Kinder in Niedersachsen


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