Zwei neue WiFFWiFF|||||WiFF ist ein Projekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, der Robert Bosch Stiftung und des Deutschen Jugendinstituts e.V. Die drei Partner setzen sich dafür ein, im frühpädagogischen Weiterbildungssystem in Deutschland mehr Transparenz herzustellen, die Qualität der Angebote zu sichern und anschlussfähige Bildungswege zu fördern.-Publikationen erschienen


Mehrsprachiges Aufwachsen gehört nicht erst seit den jüngsten Fluchtbewegungen zur Realität im Einwanderungsland Deutschland: Viele Kinder verständigen sich in ihren Familien anhand mehrerer Sprachen. Doch oft erleben sie die Kindertageseinrichtung als einsprachigen Bildungsort, an dem ihre Familiensprache nicht berücksichtigt wird und das bislang erworbene Sprachrepertoire keine Rolle spielt. Vor diesem Hintergrund hat Professorin Dr. Argyro Panagiotopoulou (Universität zu Köln, Lehrstuhl für Bildung und Entwicklung in Früher Kindheit) im Auftrag der Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte (WiFF) eine Expertise verfasst, die beschreibt, wie das Potenzial der Mehrsprachigkeit von Kindern und pädagogischen Fachkräften genutzt werden kann, um die frühkindliche Sprachentwicklung zu unterstützen.

Die Publikation gibt einen Einblick in die gelebte Mehrsprachigkeit und stellt das Konzept „Translanguaging“ vor: Das Mischen von Sprachen, das mehrsprachig Aufwachsende im Alltag selbstverständlich anwenden. Die Autorin plädiert dafür, „Translanguaging“ als legitime Sprachpraxis und Strategie bei einem dynamischen Spracherwerb zu betrachten: „Das Repertoire mehrsprachig aufwachsender Kinder muss als integrales Ganzes gesehen werden und darf nicht nach monolingualen Maßstäben bewertet werden“, sagte Professorin Dr. Argyro Panagiotopoulou auf dem WiFF-Bundeskongress Anfang Dezember in Berlin. Die erste Sprachwelt eines Kindes bilde eine Plattform für die Entwicklung der quersprachigen Kompetenz. Bildungseinrichtungen forderte sie deshalb auf, respektvoll mit den familialen Sprachwelten der Kinder umzugehen. Die Realisierung einer inklusiven sprachlichen Bildung bedeute, mono- und quersprachige Sprachpraktiken zu würdigen sowie alle Kinder als angehende Mehrsprachige anzuerkennen und sie bei ihrem natürlichen Sprachenerwerb zu unterstützen.

Inklusive sprachliche Bildung hat zum Ziel, alle Kinder zu erreichen – eine verantwortungsvolle und herausfordernde Aufgabe für frühpädagogische Fachkräfte. Welche Kompetenzen Fachkräfte dafür benötigen beschreibt Band 11 der Reihe Wegweiser Weiterbildung, insbesondere das darin enthaltene Kompetenzprofil: Es berücksichtigt die Aspekte Mehrsprachigkeit, Migration und Behinderung und wurde von Expertinnen und Experten aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen gemeinsam erarbeitet. Der Wegweiser Weiterbildung unterstützt Weiterbildnerinnen und Weiterbildner dabei, kompetenzorientierte Angebote zur inklusiven sprachlichen Bildung zu konzipieren und umzusetzen.

Zu den Publikationen

Panagiotopoulou, Argyro (2016): Mehrsprachigkeit in der Kindheit. Perspektiven für die frühpädagogische Praxis, Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte, WiFF Expertisen, Band 46. München.

Deutsches Jugendinstitut/Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte (Hrsg.) (2016): Inklusive Sprachliche Bildung. Grundlagen für die kompetenzorientierte Weiterbildung, Band 11. München


Quelle: Presseinfo WiFF