Die Grundschule auf dem Süsteresch in Schüttorf (NI) gewinnt den mit 100.000 Euro dotierten Deutschen Schulpreis 2016. Vier weitere Preise in Höhe von je 25.000 Euro erhalten die Schule für Erwachsenenbildung e. V. Berlin (BE), das Humboldt-Gymnasium Potsdam (BB), die Freiherr-vom-Stein-Schule Gemeinschaftsschule der Stadt Neumünster (SH) und die Schule St. Nicolai mit dem Standort Am Nordkamp auf Sylt (SH). Der anlässlich des 10. Jubiläums des Deutschen Schulpreises erstmals ausgeschriebene und ebenfalls mit 25.000 Euro dotierte Sonderpreis für Deutsche Auslandsschulen geht an die Deutsche Internationale Schule Johannesburg in Südafrika.

GSsuestereschSch214 535Fotonachweis: Max Lautenschläger
Die Auszeichnung überreichte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier im Kosmos Berlin. Er sagte:

„Schule ist der Ort, an dem Wissen vermittelt und Talente entdeckt und entwickelt werden. Wir wollen alle Schülerinnen und Schülern unabhängig von Herkunft und Geschlecht mit dem Rüstzeug versehen, das Beste aus diesen Talenten zu machen. Das gilt besonders im Jahr 2016, nachdem viele Menschen in Deutschland Schutz gesucht und gefunden haben. Schule ist dabei immer auch ein Spiegel unserer Gesellschaft. Wo Mitbestimmung erlebbar und erfahrbar ist, gilt auch Willy Brandts Wort von der „Schule der Nation“.

Der Deutsche Schulpreis trägt mit dazu bei, dass mündige Bürgerinnern und Bürger unsere Welt von morgen mitgestalten. Im 10. Jahr seines Bestehens freut mich besonders, dass der Preis auch die Arbeit der deutschen Auslandsschulen in den Blick genommen hat, denen in ihren Gastländern eine wichtige Mittlerrolle zukommt und deren Erfahrung zum „Umgang mit Vielfalt“ auch in das Inland hineinwirken.“

Fürs Lernen begeistern: Eine Grundschule lässt Kinder mitbestimmen

An der Hauptpreisträgerschule, der Grundschule auf dem Süsteresch im niedersächsischen Schüttdorf, erleben 250 Schülerinnen und Schüler täglich, was Mitbestimmung im Schulalltag bedeutet. Auf unterschiedlichen Ebenen übernehmen sie Verantwortung für sich und andere: Das fängt bei den Klassendiensten an, geht über den Klassenrat, bei dem wöchentlich Probleme besprochen werden und der abwechselnd von einem Kind der Klasse geleitet wird, bis hin zur »Selbstlernzeit«. Regelmäßig setzen sich die Lehrer mit den Kindern zusammen und beraten mit ihnen die nächsten Lernschritte. Mit Erfolg: Bei den VERA-Ergebnissen liegt die Grundschule in Deutsch weit über dem Durchschnitt.

„Hier haben sich die Lehrer gemeinsam mit dem Schülerparlament, den Kindern und ihren Eltern auf den Weg gemacht, um das Lernen zu verändern“, sagt Erziehungswissenschaftler Professor Michael Schratz von der Universität Innsbruck, Sprecher der Jury des Deutschen Schulpreises. Wichtiger Teil des Erfolgsrezepts sei der Arbeitskreis „Grundschule im Wandel“, dem nahezu alle Lehrerinnen, Lehrer und pädagogische Mitarbeiter angehören. Fast das gesamte Unterrichtsmaterial hat das Team selbst entwickelt , im Forscherlabor stehen 80 Forscherkisten für die Schülerinnen und Schüler Besonders beeindruckt hat die Jury das Zusammenspiel von offenen Lernformen, von Lernzeit und Freizeit, Plenumsunterricht und Projektarbeit. „Andere Schulen können von der Grundschule auf dem Süsteresch lernen, wie eine intensive Lernbegleitung und Beratungskultur bemerkenswerte Leistungsergebnisse und eine beeindruckende Schulatmosphäre schaffen“, lobt Schratz.

10 Jahre Deutscher Schulpreis: Eine Bewegung guter Schulen

Die Robert Bosch Stiftung vergibt den Deutschen Schulpreis seit dem Jahr
2006 gemeinsam mit der Heidehof Stiftung. Medienpartner sind der stern
und die ARD. Seit dem Start des Programms haben sich über 1.700 Schulen für den Preis beworben. Bei der Entscheidung über die Preisträger bewertet die Jury sechs Qualitätsbereiche: Leistung, Umgang mit Vielfalt, Unterrichtsqualität, Verantwortung, Schulleben und Schule als lernende Institution. Diese Krterien sind inzwischen als Kennzeichen für gute Schulqualität allgemein anerkannt.

„Der Deutsche Schulpreis ist eine große Erfolgsgeschichte, die wir fortschreiben wollen“, sagt Uta-Micaela Dürig, Geschäftsführerin der Robert Bosch Stiftung anlässlich des 10-jährigen Jubiläums. „Wir arbeiten daran, das Wissen und die Erfahrung der Preisträgerschulen noch besser zu erschließen und in die Breite zu tragen. Der erfolgreiche Start der Deutschen Schulakademie im vergangenen Jahr ist ein erster wichtiger Schritt auf diesem Weg.“

Im vergangenen Jahrzehnt hat sich der Deutsche Schulpreis zu einer Bewegung guter Schulen entwickelt. Seit Beginn vernetzen sich die ausgezeichneten Schulen miteinander und sorgen dafür, dass auch andere Schulen in Workshops, Seminaren und Hospitationsprogrammen von den Erfahrungen und Ideen der Preisträger profitieren. Um die gute Schulpraxis noch stärker in die Breite zu tragen, haben die Robert Bosch Stiftung und die Heidehof Stiftung Anfang 2015 die Deutsche Schulakademie gegründet. Die bundesweit aktive und unabhängige Institution für Schulentwicklung und Lehrerfortbildung macht die Erfahrungen der über 60 Preisträgerschulen des Deutschen Schulpreises für andere Schulen und Schulträger verfügbar. Dieser Praxisansatz ist einzigartig in Deutschland.

Die Ausschreibung für den Deutschen Schulpreis 2017 beginnt ab sofort. Ab dem kommenden Wettbewerbsjahr können Schulen erstmals individuelle Schwerpunkte in der Bewerbung setzen und ihre Arbeit anhand einer zentralen Herausforderung vorstellen. Grundlage des Wettbewerbs bilden weiterhin die sechs Qualitätsbereiche des Deutschen Schulpreises. Zur Bewerbung eingeladen sind alle allgemeinbildenden und beruflichen Schulen in Deutschland sowie alle Deutschen Auslandsschulen.

www.deutscher-schulpreis.de

Quelle Text & Foto: Presseinfo Der Deutsche Schulpreis