Lachen, Spaß und Humor in der Familie und pädagogischen Arbeit

Wer lachen kann, dort wo er hätte heulen können,
bekommt wieder Lust zum Leben
(Werner Frank, Deutscher Informatiker)

Der verlorenste aller Tage ist der, an dem man nicht gelacht hat.
(Immanuel Kant, deutscher Philosoph)

Humor ist, wenn man trotzdem lacht
Lachen ist gesund» und «Humor ist die beste Medizin.
(Volksweisheiten)

Das Lachen über mich ist ein Lachen des Wiedererkennens.
(Viktor von Bülow alisa Loriot)

Lebe nie, ohne zu lachen
(unbekannter Verfasser)



In diesem Beitrag wird aufgezeigt, was Humor, Lachen und Spaß ist, wie sie entstehen und warum dies im Umgang und Zusammenleben mit Kindern genutzt werden sollte.

Das Lächeln

Das erste Lächeln -auch „Engelslächeln“ und Kindchenschema ge-nannt- macht Eltern glücklich und hat eine besondere Bedeutung für die Beziehungsentwicklung. Forschungen ergaben, dass auch schon Ungeborene lächeln und schon kurz nach der Geburt eine lächelnde Maske anlächeln. Der Pionier der Entwicklungspsychologie, Piaget, meint, dass das Anlächeln die Entwicklung positiv beeinflusst.

Lächeln und Lachen ist eines der wichtigsten angeborenen emotionalen Ausdrucksverhalten des Menschen, das nicht nur, aber vor allem in der Gemeinschaft mit Mitmenschen seine Wirkung entfaltet. Das Lachen ist durch typische Lautäußerungen und eine stoßartige Ausatmung gekennzeichnet und unterscheidet sich dadurch deutlich vom bloßen Lächeln. Beim Lächeln oder Schmunzeln verändert sich nur der Gesichtsausdruck).

Das Lachen

Lachen ist nach der deutschen Pädagogin Käte Meyer-Drawe:
  • eine Reaktion eines Menschen auf komische oder erheiternde Situationen,
  • eine Entlastungsreaktion nach überwundenen Gefahren,
  • eine Methode zur Abwendung drohender sozialer Konflikte und zur Festigung sozialer Beziehungen,
  • eine Vertiefung eines Erlebnis in der Gruppe
  • ein Abwehrmechanismus gegen spontane Angstzustände.
Der Wissenschaftszweig, der sich mit dem Lachen beschäftigt, ist die Gelotologie.  Bei einigen Tierarten ist Lachen oder ein dem menschlichen Lachen ähnliches Verhalten bekannt.

Das Lachen als Gesundheitsfaktor

Lachen wirkt sich auf den ganzen Körper aus. Lachen hat positive Wirkungen, was in der Redewendung „Lachen ist gesund“ zum Aus-druck kommt. Beim Lachen werden Herz-Kreislauf-System, Zwerchfell und Bauchmuskeln stark angeregt, was zu einer Art innerer Massage des Unterbauchbereichs führt. Durch die Ausschüttung von Hormo-nen wird das Immunsystem gestärkt und dadurch auch Krankheiten vorgebeugt. Man nimmt an, dass der Körper beim Lachen Endorphine aktiviert und dadurch euphorisierende Wirkungen auslöst. Sogar die Schmerzempfindung wird verringert. Studien ergaben, dass Schmerz-patienten nach nur wenigen Minuten Lachen eine Erleichterung er-fahren, die mehrere Stunden anhalten kann. Dies geschieht auch durch körpereigene entzündungshemmende Stoffe, die vermehrt pro-duziert werden (Robinson 2002).

Kulturelles Lachverständnis

Der deutsche Erziehungswissenschaftler Schröder (2008) meint, dass jede Kultur ein eigenes Verständnis des Lachens und ein unterschied-liches Humorverständnis hat und dies auch oft zu Missverständnissen führen würde. Denn: Was in einem Kulturraum witzig ist, ist im anderen jenseits des guten Geschmacks oder sogar eine Beleidigung.

Auf komische und erheiternde Situationen, aber auch als Entlastungs-reaktion nach der Überwindung von Gefahren oder Abwendung von Konflikten und Drohungen fangen Menschen an zu lachen und hierbei gibt es eine Spannbreite möglicher Variationen zum Beispiel Kichern, Grinsen, Schmunzeln, Lächeln, Gelächter, Lachkrampf, Lachen „aus vollem Hals“, sich „totklachen“ und „Tränen lachen“. Schröder meint auch, dass das Lachen in der Genese des Menschen älter ist als die Entwicklung der Sprache und vielfältige Erscheinungs- und Ausdrucksformen aufweist.

Er meint weiter, dass das Lachen einerseits als Ausdrucksverhalten bzw. Gefühlsausdruck ein Affekt und mit dem Körper verbunden und kaum zu unterdrücken ist. So werden unbewusste Äußerungen sichtbar. Andererseits ist es als Kommunikation eine Art Emblem zur Ge-staltung und Regelung sozialer Beziehungen und ist schließlich mit innerpsychischen Prozessen verbunden.

Weiter empfiehlt er das Lachen als ein „Zeichensystem“ mit eigener Semantik (allgemeine Zeichen) und als Teildisziplin der Sprachwissenschaften anzusehen. Weiter führt er aus, dass das Lachen eine sowohl unwillkürliche, also unbewusste, als auch eine intentionale Form der Kommunikation darstellt und dass es in der konkreten Situation gedeutet und daher immer potenziell bedeutungsvoll ist. (Meyer-Drawe, K.1999 und Marnitz 2005).

Anatomisch gesehen ist das Lachen eine Reflexbewegung und somit nicht von unserem Willen steuerbar. An bestimmte Regionen im Ge-hirn wird ein Reiz geleitet, der dann gezielt auf bestimmte Muskeln übertragen wird. Von medizinischer und auch psychotherapeutischer Seite wird das Lachen als Unterstützung eingesetzt. Man ist sich einig: Der Heilungsprozess von Krankheiten wird durch Lachen gefördert. Lachen steigert das psychische Wohlbefinden und fördert den Abbau von Stress. Auf Kinderkrankenstationen, auf denen man mit einem Stationsclown arbeitete, hat man äußerst positive Erfahrungen gemacht. (Robinson 2002, Berger 1998 und Meincke2000).

In der sozialen Kommunikation wird das Lachen als Ausdruck für Sympathie und gegenseitiges Einverständnis interpretiert. Sehr wichtig ist es, mit jemandem zu lachen, aber ihn nicht auszulachen!!!

Spaß, Jux, Scherz und Witz

Spaß kommt aus dem italienischen Spasso im Sinne von „Zerstreuung, Zeitvertreib, Vergnügen“. Heute wird mit „etwas macht Spaß“ eine Tätigkeit beschrieben, die gerne und mit Freude gemacht wird. Die Freude, wobei diese meist nachhaltiger ist, bereitet Spaß und Ver-gnügen, welches bei einem bestimmten Tun aufkommt. Mit jemandem einen Spaß treiben bezeichnet, dass dieser Person ein Streich ge-spielt wird. Der Spaß ist eine Äußerung, über die gelacht werden kann, ja soll, und gilt als Bestandteil des Humors. Das Wort wird auch syno-nym für Jux, Scherz und Witz verwendet. Zugehörige Adjektive sind spaßig und spaßhaft. Als Gegenbegriff gilt der Ernst. (Robinson 2002).

Der Humor

Humor ist: „wenn man trotzdem lacht!“

Das Wort Humor bedeutet so viel wie Feuchtigkeit, Flüssigkeit und Saft, was sich auf die Hormone und „Körpersäfte“ bezieht. Humor beinhaltet Lachen, Spaß haben, Scherze machen, Komik an-wenden, Freude, Erheiterung, Lächeln, Blödeln, Ausgelassenheit, und Nonsens machen. Diese Gefühlsäußerungen sind ebenfalls inzwi-schen anerkannte pädagogische und therapeutische Unterstüt-zungsmomente.

Es gibt zahlreiche Spielarten des Humors und heute steht der Begriff für die Fähigkeit und Bereitschaft, bestimmten Angelegenheiten nicht mit dem vermeintlich gebotenen Maß an Ehrfurcht und Ernsthaftigkeit entgegenzutreten (Ullmann 2020).

Nach dem Soziologen Berger (1998) kann Humor auch als Gelassenheit und Leichtigkeit des Menschen angesehen werden. Ebenso als Kunst, Fehlschlägen, eigenen Schwächen, Krankheiten, persönlichen Defiziten mit geringerer (Ehr-)Furcht und damit mit einem möglicherweise größeren Handlungsspielraum zu nutzen.

Es gibt, so Berger weiter, viele und feine Unterschiede in humoristischer Hinsicht. Wenn gesagt wird, dass Humor ein „Türöffner“ sein kann, so wird er bei „negativer“ Anwendung mit z B. Ironie, Sarkasmus, Zynismus oder Schadenfreude gemixt, schnell ein „Türschließer“. Dies sollte aber vor allem im Umgang mit Kindern mit äußerster Vorsicht angewandt werden.

Psychologen wenden bewusst humoristische Aspekte innerhalb ihrer methodischen Auswahl im Heilungsprozess in Form von Metaphern, Parabeln, Märchen, Gedichten Texten und Zeichnungen an (Robinson 2002 und Wippich 2001).

Infolge komischer und erheiternder Situationen, aber auch als Entlas-tungsreaktionen nach der Überwindung von Gefahren oder Abwendung von Konflikten und Drohungen fangen wir Menschen an, zu lachen. Wie auch beim Humor, gibt es hier wieder eine Spannbreite möglicher Variationen: vom Kichern, Grinsen, Schmunzeln, Lächeln und Gelächter bis zum Lachkrampf.

Ausblick

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass das Lachen und dessen Variationen in der Regel positive Effekte beim Menschen aus-lösen. Wichtig - wie dargestellt- ist aber zu wissen, dass Lachen aber auch bei bösartigen Situationen auftreten kann, wenn das Lachen zum Beispiel sarkastisch ist und zu einem lächerlich machenden Ge-lächter ausartet. In einer Familie und Gruppe kann das Lachen die Zu-sammengehörigkeit und die Gemeinschaft stärken, kann aber auch genau das Gegenteil bei Menschen bewirken, die sich außerhalb die-ser Gruppe befinden. Dann wird leider auf Kosten anderer gelacht und ausgelacht (Ullmann 2020).

Dies sollte unbedingt vermieden werden. Bei den Betroffenen kann dann das Ausgelacht-Werden eine demütigende, verletzende Wirkung auslösen. Ein weiterer wichtiger Aspekt des Lachens wäre, dass im Moment des Lachens der Anspruch auf Respekt und Ehrbekundung infrage gestellt wird. Die Karnevalfeiern sind hierfür ein ritualisiertes Beispiel (Ullmann2020).

Es wäre sinnvoll zu hinterfragen, ob ich als Elternteil wie als auch Fachperson auch in der Lage bin, diese Möglichkeiten zu leben und sie auch nutzen kann.

Evtl. kann folgender Gedanke des deutschen Humoristen Loriot (Vicco von Bülow) ja ein kleiner Einstieg zur Selbstreflektion sein:

„Das Lachen über mich ist ein Lachen des Wiedererkennens.“

Literatur:

  • Berger, P.L. (1998): Erlösendes Lachen. Das Komische in dermenschlichen Erfahrung Berlin: Gruyter.
  • Robinson, Vera. M. (2002): Praxishandbuch Therapeutischer Humor: Grundlagen und Anwendungen für Gesundheits- und Pflegeberufe. Göttingen: Hogrefe.
  • Schröder, H. (2008): Das Lachen der Kulturen. Eröffnungsvortrag am 13. April 2008 im Rahmen der 58. Lindauer Psychotherapie-wocen.https://www.lptw.de/archiv/vortrag/2008/schroeder-hartmut-das-lachen-der-kulturen-lindauer-psychotherapiewochen2008.pdf
  • Meyer-Drawe, K. (1999): Der lachende und der weinende Leib. Ver-ständigung diesseits der Vernunft. 14 Thesen. In: Behinderte in Fami-lie, Schule und Gesellschaft Nr. 3/99; Graz: bidok. Wiederveröffentli-chung im Internet. Stand: 24.08.2005 URL: http://bidok.uibk.ac.at/-library/¬beh3-99-leib.html
  • Meincke,J (2000): Clown Sprechstunde, Lachen ist Leben. Hu-ber München
  • Ullmann, E. (2020): Humor ist Chefsache. Besser führen, verhandeln und präsestieren.So entwickeln sie ihren humorvollen Fingerabdruck. Hamburg, Springer
  • Wippich, J. (2001): Lachen lernen. Einführung in die Provokative The-rapie. Paderborn, Junfermann


Verwandte Themen und Schlagworte