Lebenskunst in der Kita - Spielzeugfrei revisited

Familien und Bildungseinrichtungen stehen unter Druck.
Dieser ist mittlerweile deutlich in den Kitas und bei den
Kindern spürbar. Bereits vor der Pandemie wurden vom
Robert-Koch-Institut im Rahmen der KIGGS- und BELLAStudien
zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
bei 15-20% der 3-6jährigen relevante psychische Auffälligkeiten
festgestellt. In aktuellen Untersuchungen
wird von einer weiteren Zunahme psychischer Auffälligkeiten
und Beeinträchtigungen der Lebensqualität und
des Wohlbefindens bei Kindern berichtet. Was können
Erwachsene tun, um diese Situation zu verändern und
Kindern einen guten und sicheren Rahmen für ihr Aufwachsen
zu bieten?

Der Fachtag Spielzeugfrei revisited widmet sich Dingen,
die aus Kindersicht das Leben schön machen und somit
zu ihrem Wohlbefinden und ihrer Zufriedenheit beitragen.
Was lieben Kinder, was gibt ihnen Zuversicht und
Kraft? Was stärkt ihre Lebenskompetenz?
Selbsttätigkeit und die Erfahrung, kleinere und größere
Herausforderungen im Alltag zu meistern; die Entdeckung
des Körpers durch Bewegung; die aktive Auseinandersetzung
mit der Welt; die Erfahrung, in einer Gemeinschaft
anerkannt, geschätzt und geborgen zu sein,
sich verständigen und die Regeln mitbestimmen zu können;
Zeit, um sich allein oder mit anderen ins Spiel zu
versenken und nicht zuletzt: humorvolle, in sich ruhende
Erwachsene, die an die Entwicklungsmöglichkeiten
jedes einzelnen Kindes glauben.
Der Fachtag nimmt die durch spielzeugfreie Zeiten entstehenden
Chancen für Kinder in den Blick und stellt
Fragen zu der Rolle der Erwachsenen in diesem Setting.

Spielzeugfrei heißt dabei nicht, dass kein Zeug zum Spielen
vorhanden ist. Es stehen Naturstoffe, bedeutungsoffene
Materialien zum Gestalten, Bauen, Werken und weitere,
mit den Kindern gemeinsam ausgesuchte Dinge zur
Verfügung. Doch der Überfluss an vorgefertigten Spielsachen
wird in einer zeitlich begrenzten Phase reduziert.
Dabei zeigt sich oft deutlich, was für Kinder wesentlich
ist.
In der spielzeugfreien Zeit können die Erwachsenen gut
beobachten, was Kinder wirklich interessiert und es entsteht
Raum für gute, sinnstiftende Momente in einer reizärmeren
Umgebung. Diese Momente bieten das Potential
für eine Entwicklung hin zu mehr ResilienzResilienz|||||Resilienz kann als "seelische Widerstandsfähigkeit" verstanden werden mit der Fähigkeit Krisen zu meistern und diese als Anlass für Selbstentwicklungen zu nutzen. In der Resilienzförderung geht es speziell darum die Widerstandsfähigkeit von Kindern und Erwachsenen in belasteten und risikobehafteten Lebenssituationen durch schützende Faktoren zu entwicklen, zu ermutigen und zu stärken. Ein verwandter Begriff ist der der Salutogenese.  im Kita-Alltag.

Workshop 1
„Ohne Spielzeug geht es auch“
Wie plant man die spielzeugfreie Zeit und welche Erfahrungen
helfen bei der praktischen Umsetzung weiter?
Erkenntnisse und Reflexionen aus der spielzeugfreien
Praxis und aus spielzeugfreien Projekten.
Petra Römling-Irek

Workshop 2
Weniger ist manchmal mehr –
Nachhaltigkeit in der Kita
Nachhaltigkeit ist mehr als „Bio“. Bildung für nachhaltige
Entwicklung ist ein Bildungskonzept. Wir befassen
uns mit etwas, was die Kinder gern und jeden Tag tun:
dem Spielen. Wir werfen gemeinsam einen Blick darauf,
welche Werte die Mädchen und Jungen dabei entwickeln
können, mit welchen Themen und Materialien sie sich
beschäftigen und welche Rolle der nachhaltige Konsum
dabei einnimmt.
Julia Bicker/Kevin Sennhenn

Workshop 3
„Vom Aufmerken auf den Augenblick“
Der Bereich der ästhetischen und kulturellen Bildung eignet
sich wunderbar, die Sinne auf einen Gegenstand zu
lenken und sich dabei zu konzentrieren, zu vertiefen und
in Resonanz zu gehen. Der „Flow“ lässt die Zeit schnell
vergehen und den Alltag vergessen. Zeit anders zu gestalten
bedeutet, Kindern Raum zu geben, sich von ihren
Interessen leiten zu lassen und selbsttätig vielfältige
Ausdrucksmöglichkeiten zu erschließen.
Julia Krankenhagen

In jedem Workshop werden Expert*innen aus Kitas der Region
anwesend sein und ihre Praxiserfahrungen einbringen.


PROGRAMM

09:30 Ankommen

10:00 Begrüßung

10:15 Einführung
          Martina Kopf (VHS)
         Julia Bicker (Bildungsregion)

         Julia Krankenhagen (nifbe)

10:45 Vortrag
  „Spielzeugfrei als Chance“
  Petra Römling-Irek

12:00 Mittagspause

13:00 Workshops
          1. "Ohne Spielzeug geht es auch"
               Petra Römling-Irek

         
2. "Weniger ist manchmal mehr" - Nachhaltigkeit in der Kita
              Julia Bicker / Kevin Sennhenn          
             (Bildungsregion Süd-Niedersachsen)

          3."Vom Aufmerken auf den Augenblick"
             Julia Krankenhagen (nifbe)

15:00 Ende

Petra Römling-Irek ist Erzieherin, Heilpädagogin, Kindheits-
und Sozialwissenschaftlerin, Pädagogische Fachberatung
und Fachkraft für Reggio-PädagogikReggio-Pädagogik|||||Die Reggio-Pädagogik ist ein reformpädagogisches  Gesamtkonzept von Ideen und Praxisstrukturen, die seit den 1960 er Jahren in der Norditalienischen Stadt Reggionell`Emilia in Krippen und Kindergärten entwickelt wurde. Dem Konzept liegt ein humanistisches Menschenbild und eine demokratische Gesellschaftsvorstellung inne..
Sie arbeitete viele Jahre als Leiterin einer anerkannten
Reggio- und Kultur-Kita in Neumünster, Schleswig-Holstein.
Seit 2019 ist sie als pädagogische Fachberaterin tätig.

Anmeldung:
www.bildungsregion-suedniedersachsen.de


Veranstalter:
Bildungsregion Süd-Niedersachsen
VHS Göttingen Osterode
nifbe









 

Veranstaltungsdetails

Nummer:SO-2023-09-26
Typ:Tagung
Beginn:26.09.2023 um 09:30 Uhr
Ende:26.09.2023 um 15:00 Uhr
Straße:Bahnhofsallee 7
Ort:37081 Göttingen
Veranstaltungsort:VHS Göttingen Osterode
Gebühr:20.00 Euro
Anmeldeschluss:15.09.2023

Kontakt

Name: Julia Krankenhagen
Institution: nifbe Regionale Transferstelle SüdOst
Telefon:05121-296069-3
Email: julia.krankenhagen@nifbe.de