Betreuungsgeld wird mehrheitlich abgelehnt

 

Die Deutschen sind mit großer Mehrheit für höhere Gehälter bei den Erzieherinnen. 79 Prozent unterstützen bei einer repräsentativen Umfrage des ifo Instituts diese Forderung. Gleichzeitig spricht sich eine klare Mehrheit beim ifo Bildungsbarometer 2015 gegen das Betreuungsgeld aus. Mit 57 Prozent zu 34 Prozent lehnen es die Deutschen ab.

"Das deutet darauf hin, dass die deutsche Bevölkerung mehrheitlich nicht hinter einer verfassungskonformen Wiedereinführung des Betreuungsgeldes stehen würde", sagte Ludger Wößmann, Leiter des ifo Zentrums für Bildungsökonomik am Dienstag in Berlin. Gebühren für Kitas lehnen die Deutschen klar ab. 77 Prozent sind dafür, dass alle Kinder ab vier Jahren kostenfrei in die Kindergärten gehen können und dass diese aus Steuergeldern bezahlt werden. Dabei sind 86 Prozent der Befragten auch für bundesweite Qualitätsstandards in den Kitas bei der Gruppengröße und bei der Ausbildung der Erzieherinnen. Allerdings sind 55 Prozent dagegen, dass Erzieherinnen ein Hochschulstudium absolvieren müssen.

 

Für bundesweite Qualitätsstandards

"Das ifo Bildungsbarometer 2015 belegt, dass die deutsche Bevölkerung eine hohe Bereitschaft zu Reformen in der Bildung aufweist", sagt Wößmann. Reformbedarf sehen die Deutschen zum Beispiel in der Grundschule: 64 Prozent sind dafür, dass die Eltern die Schule frei wählen können und nicht auf eine bestimmte festgelegt sind wie bislang in den meisten Bundesländern. 64 Prozent sind dafür, dass allein die Noten bestimmen, auf welchen Schultyp ein Kind nach der Grundschule wechselt, anders als heute in vielen Bundesländern, in denen diese Entscheidung bei den Eltern liegt. 68 Prozent sprechen sich darüber hinaus dafür aus, bundesweite Vergleichstests in Deutsch und Mathematik einzuführen, die in die Schulnoten einfließen.

Ganztagsschulen bis 15 Uhr befürworten die Deutschen mit 61 zu 29 Prozent, bis 16 Uhr mit 56 zu 36 Prozent und bis 17 Uhr noch mit 47 zu 43 Prozent. Mehr als 80 Prozent sind jeweils für die Einführung deutschlandweit einheitlicher Abschlussprüfungen im Abitur und beim Haupt- bzw. Realschulabschluss. 78 Prozent möchten, dass die staatlichen Ausgaben für Schulen steigen. Schließlich sprechen sich 59 Prozent für die Einführung von nachgelagerten Studiengebühren aus, die erst nach dem Studium und erst ab einem gewissen Jahreseinkommen gezahlt werden müssen.

Für das ifo Bildungsbarometer, der größten Meinungsumfrage zu dem Thema in Deutschland, befragte TNS Infratest 4203 Personen. Finanziert wurde das Projekt von der Leibniz-Gemeinschaft.

 

Quelle: www.bildungsklick.de