Selber denken macht schlau

Philosophieren mit Kindern als pädagogische Grundhaltung

Inhaltsverzeichnis

  1. Mit dem Hebammen-Prinzip zur Sinnfrage
  2. Anlässe für nachdenkliche Gespräche
  3. Dem Streit auf der Spur
  4. Werte(n) lernen durch Philosophieren

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Was ist Philosophieren? Diese Frage ist von ihrem Charakter her selbst eine philosophische Frage und kann nicht per Definition beantwortet werden. Eine mögliche Antwort setzt reflexives Denken voraus. Deshalb ist es sinnvoll, sich mit einigen Fragen zu beschäftigen und im Ergebnis für sich selbst zu erkennen, was Philosophieren sein könnte.

Welche Anlässe können zum Philosophieren mit Kindern führen?

Kinder fragen viel, besonders häufig kommen im Kindergartenalter die „Warum-Fragen“vor. Diese Fragen entstehen aus dem Staunen der Kinder über Erscheinungen (Phänomene), denen sie begegnen und die sie sich nicht erklären können. Es geht also darum, dem Grund, der vor dem Akt des Staunens liegt, auf die Spur zu kommen.

Das geschieht bei Kindern wie bei Erwachsenen durch Nachdenken (Reflexion). Die Frage ist demnach eine geistige Suchhandlung, die nicht aus dem Nichts entsteht, sondern das Ergebnis denkender Erfahrung ist (John Dewey).

Leider empfinden Erwachsene Kinderfragen häufig als lästig oder bemühen sich, umfassende Antworten zu geben, um so den Kindern ihr Verständnis von Welt zu vermitteln. Beide Formen dieses Umgangs mit Kinderfragen lassen Fragelust und Fragekompetenz langsam absterben. In der Schule werden die Kinder an sogenannte „didaktische Fragen“ gewöhnt, auf die es immer eine Antwort gibt, die wiederum zumindest eine(r) im Raum kennt – die Lehrkraft.

Frageblitzlichter und Frage-Gärten
Frageblitzlichter und Frage-Gärten sind zwei Methoden, die Kindern eine positive Bedeutung des Fragens vermitteln und sie gleichzeitig zum selbständigen Nachdenken anregen.

Das Blitzlicht geht so: „Woran denkt ihr, wenn ihr das Wort ‚Wald‘ hört?“ Die Kinder nennen ihre Assoziationen und verraten damit schon, welches für sie ein Wesensmerkmal des angesprochenen Begriffs darstellt.

Ein Frage-Garten lasst sich auf diese Weise bauen: „Wenn ich gleich mit dieser Glocke klingele, überlegt ihr bitte, welche Frage für euch beim Glockenton ganz wichtig war. Merkt sie euch und sprecht eure Frage in mein Diktiergerat“ (die Kinder können bekanntlich noch nicht schreiben). Die Fragen werden aufgeschrieben, mit einem für die Kinder verständlichen Symbol versehen und mit Bindfaden im Gruppenraum aufgehängt. Zu festgelegten Zeitpunkten wird eine Frage abgeschnitten, von der Erzieherin vorgelesen und mit den Kindern erörtert. Dabei reichen zehn Minuten Gesprächszeit zunächst völlig aus. Selbstverständlich darf dieser Zeitrahmen überschritten werden. Die Kinder merken auf diese Weise, dass es auf ihre Fragen „ankommt“.


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