Leitung von Elterninitiativen-KiTas

Die Bedeutung der Leitung von KiTas für die Qualitätsentwicklung im frühkindlichen Bildungssystem ist unbestritten. Eine besondere Form der Leitung weisen dabei die von Elterninitiativen getragenen KiTas auf und diese steht nun auch im Fokus der von der Bertelsmann Stiftung herausgegebenen und unten zum Download angebotenen Studie „Auf Augenhöhe. Leitung von Elterninitiativen in gemeinsamer Verantwortung von Eltern, Erzieherinnen und Erziehern.“


Einführung

Die Besonderheit von Elterninitiativen im Vergleich zu anderen Träger- und Einrichtungsformen liegt u. a. in ihrer spezifischen Organisationstruktur begründet. Traditionell von Eltern verwaltet, zeichnet diese Einrichtungen aus, dass sie partizipativ, arbeitsteilig und zumeist nichthierarchisch von allen Beteiligten – Eltern und pädagogischen Fachkräften – gestaltet werden. Im Sinne einer distributiven –also geteilten – Führung sind Leitungstätigkeiten meist auf mehrere Personen verteilt; womit in Elterninitiativen klassische Führungsebenen häufig nicht vorhanden sind.

Mit Blick auf diese Besonderheiten stellt sich die Frage, wie Leitungstätigkeiten und -rollen in dem selbstorganisierten System Elterninitiative ausgeübt werden. Für die Untersuchung dieser zentralen Fragestellung war die Bundesarbeitsgemeinschaft der Elterninitiativen (BAGE e. V.), die als Verband bundesweit die Interessen von über 2.000 Elterninitiativen vertritt, prädestiniert. Das Projektteam, zusammengesetzt aus Dr. Hilke Falkenhagen, Tim Frauendorf, Norbert Bender und Iris Hentschel, nutzte einen Mix aus quantitativen und qualitativen Forschungsmethoden, um u. a. folgende forschungsleitenden Fragstellungen zu beantworten:
  • Welche praktischen Erfahrungen gibt es im Umgang mit Leitungstätigkeiten in Elterninitiativen?
  • Welche Modelle der Aufgabenverteilung zwischen ehrenamtlichem Vorstand, Eltern und Fachkräften bewähren sich in der Praxis und welche Bedingungen tragen dazu bei, dass Leitungsprozesse in Elterninitiativen gelingen oder misslingen?

Die Projektergebnisse spiegeln eine Vielfalt an Leitungskonstellationen in Elterninitiativen wider – das eine richtige Modell existiert dabei nicht. Die Studie zeigt, dass bestimmte Bedingungen in Elterninitiativen zu beachten sind, die auf Leitungsprozesse entweder förderlich oder gefährdend wirken können. Zudem weisen die Ergebnisse darauf hin, dass die steigenden gesellschaftlichen und politischen Anforderungen an die Qualität in den Einrichtungen auf fehlende zeitliche und monetäre Ressourcen in den Elterninitiativen treffen. Dies belastet sowohl die Eltern wie auch Fachkräfte und kann auch durch das hohe ehrenamtliche Engagement aller Beteiligten nur teilweise noch aufgefangen werden.

Die Studie liefert eine empirischempirisch|||||Empirie bezeichnet wissenschaftlich durchgeführte Untersuchungen und Erhebung, die gezielt und systematisch im Forschungsfeld oder im Labor durchgeführt werden. Empirische Forschungen können durch verschiedene Methoden praktisch angewendet werden.e Wissensbasis über Potentiale und Risiken für Leitungsprozesse in Elterninitiativen, die von Dachverbänden sowie Fort- und Weiterbildungsinstituten genutzt werden können, um ihre (Unterstützungs-)Angebote weiterzuentwickeln. Zudem verdeutlichen die Forschungsergebnisse, dass die Rahmenbedingungen für alle Mitwirkenden in Elterninitiativen dringend verbessert werden müssen. Dies stellt eine wichtige Grundlage dar, damit diese spezifische Form der Kindertageseinrichtungen weiterhin in unserer vielfältigen Trägerlandschaft im KiTa-System fortbestehen kann.


Donwload Studie "Auf Augenhöhe"




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