Sozialdidaktik - konsequent denken und leben

Der folgende Beitrag steht im Zusammenhang mit der SozialdidaktikSozialdidaktik|||||Sozialdidaktik  ist eine eigenständige Didaktik zur professionelle Ausgestaltung von Lehr- und Lernzusammenhängen in sozialpädagogischen Ausbildungsberufen,  die auf dem Kontext von sozialem und pädagogischen Denken, Konzipieren und Handeln basieren. Tagung in Lüneburg vom 17.09.2010. Die Tagung stellte die sozialdidaktischen Grundlagen der Lehr- und Lernprozessgestaltung sowie die Sozialdidaktik als Arbeitsprogramm in Aus-, Fort- und Weiterbildung in den Mittelpunkt und wurde in Zusammenarbeit des Instituts für Sozialpädagogik der Leuphana Universität und der Landesschulbehörde Lüneburg durchgeführt. 

Kindertageseinrichtungen wurden in den letzten Jahren als Bildungsorte (wieder) entdeckt und auch entsprechende CurriculaCurricula|||||Ein Curriculum ist ein Lehrplan, Modulplan oder Lehrprogramm, das Aussagen über Lehrziele und Ablauf des Lehr- Lern – Arrangement gibt und auf einer Didaktik aufbaut. für den Elementarbereich in Deutschland sind erstellt. Diese Pläne sind divergierend, aber mehr oder weniger weisen sie alle den Erzieherinnen und Erziehern den Auftrag zu, die kindliche „Aneignung von Welt“ zu unterstützen, Selbstbildungspotentiale der Kinder zu erkennen und neue Bildungswege zu ermöglichen. So notwendig eine Bestimmung der Bildungsaufgabe war und auch weiterhin ist, bleibt die Frage, wie dies für alle realisiert werden kann? Beobachtungen werden dazu als unerlässliches Handwerkszeug für Pädagog/innen zur Reflexion ihrer pädagogischen Arbeit und der Bildungs- und Lernprozesse von Kindern gesehen, auf deren Grundlage die Selbsttätigkeit der Mädchen und Jungen unterstützt wird. Dabei ist ein besonderes Augenmerk auf ihre individuellen Bildungsprozesse zu legen und dabei sowohl heterogene Lebenswelten als auch unterschiedliche Begabungen zu berücksichtigen.

Eine große Aufgabe, vor der Erzieherinnen und Erzieher stehen und die gleichzeitig die Fragen in sich birgt, wie auf allen Ausbildungsebenen die Vorbereitung auf diese Berufstätigkeit erfolgen kann und wie bereits tätige Pädagog/innen auf ihrem, auch ganz individuellen Bildungsweg, begleitet werden können. Denn schon bereits ein kurzer Blick auf die Bildungscurricula, die verschiedenen Ausbildungsorte und die Unterstützungsformen lassen mannigfache Fragen entstehen, die letztlich in einer großen münden: Wird der ProfessionalisierungProfessionalisierung|||||Eine Professionalisierung findet im weiteren Sinne statt wenn die Entwicklung einer privat oder ehrenamtlich ausgeübten Tätigkeit zu einem  Beruf wird. Im Rahmen der Professionalisierung werden häufig Qualitätsverbesserungen und Standardisierungen erreicht. Professionalisierung bedeutet auch die Entwicklung eines Berufs zu einer Profession, darunter wird meist ein akademischer Beruf mit hohem Prestige und Anerkennung verstanden.  sprozess und die darin Beteiligten überhaupt durchgängig ernst genommen?

Ergo, wir stehen vor der Aufgabe, die geschriebenen Sollens-Sätze (kritisch) zu reflektieren, zu realisieren und so zum Leben zu erwecken. Denn wie heißt es so schön bei Herrmann Hesse: „Bücher haben nur einen Wert, wenn sie zum Leben führen und dem Leben dienen und nützen, und jede Lesestunde ist vergeudet, aus der nicht ein Funke von Kraft, eine Ahnung von Verjüngung, ein Hauch von neuer Frische sich für den Leser ergibt.“ Diesen Funken von Kraft und Motivation für die gemeinsame sozialdidaktische Realisierung der Aus-und Weiterbildungsbemühungen auf allen Ebenen soll dieser Beitrag bringen.

 Abstract Lehr-Lernprozessgestaltung als Instruktion und Konstruktion

Bildung, so dass (fast einhellige) Statement der vorliegenden Curricula für den Elementarbereich, kann nicht vermittelt werden, sie ist Selbstbildung in sozialen Kontexten, in denen pädagogische Fachkräfte als Bezugspersonen und Begleiter/-innen von Bildungsprozessen eine wichtige Rolle einnehmen. Lernen muss einen persönlichen und damit biographischen Sinn ergeben und das für alle: für Säuglinge und Kleinkinder bis hin zu Erwachsenen. Zudem müssen in Bildungsprozessen „Handeln, Empfinden, Fühlen, Denken, Werte, sozialer Austausch, subjektiver und objektiver Sinn miteinander in Einklang gebracht werden (...).“ (Schäfer 2003, S. 15) Lernen ist also ein Prozess der Selbstorganisation von Wissen auf der Basis der Wirklichkeits- und Sinnkonstruktion jedes einzelnen lernenden Individuums und vollzieht sich auf der Grundlage biografisch geprägter kognitiver und emotionaler Strukturen und ist damit relativ individuell und unvorhersagbar. Bleibt die Frage für die Ausbildungsorte: Kann eine Ausbildung in einem rein ko-konstruktivistischen Sinne gelingen oder bedarf es auch weiterhin der Instruktion und wie kann dies didaktisch methodisch gedacht und realisiert werden.