Feuer in der KiTa?

Betrachtungen zum (Miss-)Verständnis der Begegnung Kind und Feuer in frühkindlicher Pädagogik

Inhaltsverzeichnis

  1. Nutzungsmuster Feuer
  2. Schadensmuster Feuer
  3. Bildungsmangel Feuer
  4. Was ist zu tun?

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Das Thema Feuer führt in der heutigen Praxis und Forschung der Elementarpädagogik ein Schattendasein und wird in der Regel mit Furcht und Gefahr assoziiert. Kain Karawahn beschäftigt sich seit 30 Jahren künstlerisch und pädagogisch mit dem Thema Feuer und zeigt, wie Bildungsarbeit mit diesem kulturgeschichtlich zentralen Element möglich ist und wie dabei Verbote und Ängste der kitaverantwortlichen Träger und ErzieherInnen abgebaut werden können. Zugleich stellt er auch gesellschaftskritische Fragen zur derzeitigen Tabuisierung des Feuers in der frühen Kindheit und deren zum Teil dramatischen Folgen.



“uncontrolled fire - uncontrolled people
educated fire - educated people”
(
Benjamin Franklin)

 

Zum Einstieg möchte ich Ihnen zunächst einmal einige Beispiele aus Literatur und sonstigen Medien vorstellen: Was denken/fühlen Kinder, die untenstehende Darstellungen mustern?


Abbildung1-karawahn-31107 540

 

Zur heutigen "Bildungssituation Feuer"


Kulturgeschichtliche, entwicklungspsychologische, lernorientierte & gewaltpräventive Verständnisse der Begegnung Kind & Feuer sind in pädagogischen Wissenschaften nicht Gegenstand von Forschung und Lehre. Kita-/Schulträger, Erzieher/Lehrer/Eltern stehen kind- und jugendlicher Feuerfaszination und –aktion verunsichert bis ratlos gegenüber, (re)agieren daher mit pauschalen Feuerverboten anstatt mit Feuerlehrkonzepten, wie sie auch in anderen Gefahren-Themen-Feldern für Kinder vorhanden sind (Verkehr, Drogen, Sexualität, Mediennutzung, usw.) – andersherum gefragt:

  1. wo sind Studien bez. der Einflüsse des Feuerverbotes für Kinder hinsichtlich ihres Feuerverständnisses und ihrer Feuerunfallgefährdung;
  2. wo sind Studien bez. der Einflüsse destruktiver/medialisierter Feuernutzungsmuster auf kind- /jugendliche Feuerbildung;
  3. wo sind Studien über die Beweggründe Jugendlicher, in Konflikten zunehmend mit Feuer zu wirken - nicht nur in sozialen Brennpunkten;
  4. wer vermittelt familiäres / pädagogisches Wissen, Kindern heute die menschlichste aller Feuernutzungen (das dosierte Holzfeuer/Lagerfeuer) als eigene Lernerfahrung zu ermöglichen?


Fazit: Stadtkinder erleben Feuer überwiegend medialisiert (1-4), wie auch als erzieherische Strafmaßnahme (5), somit sowohl als Gewalt gegen Kinder (1, 2, 5) wie auch als gesellschaftlich sanktionierte Aggression gegen andere Individuen und Gruppen (2, 3, 4):

  1. in Kinderbüchern zündeln Kinder,
  2. in der Welt der Erwachsenen (Print- und TV-Nachrichten) zünden Erwachsene Alles an (sogar Kinder);
  3. in Actionfilmen verbrennt der Gute das Böse,
  4. in Computerspielen kann nur der gut sein, der das Böse verbrennt,
  5. und machen Kinder selber Feuer, folgt Bestrafung durch Erwachsene.


Was wird solchermaßen fünffacher Feuersgewaltenwirkung auf Kinder pädagogisch entgegengesetzt?

 



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