Lernerfahrungen im Übergang

Lern- und Entwicklungsprozesse sozioökonomisch benachteiligter Kinder im Schnittfeld von Familie, Kindergarten und Schule

Bereits früh in der Bildungsbiografie des Kindes finden sich Schnittstellen, die den Bildungserfolg wesentlich mit beeinflussen. Beim Übergang vom Kindergarten in die Schule wirken Selektionsmechanismen, von denen vor allem Kinder aus benachteiligten Familien überproportional betroffen sind. Die Auseinandersetzung mit dieser Lebensphase des Kindes ist daher von besonderer Bedeutung und steht im Fokus des Forschungsprojektes.

Das Forschungsprojekt findet im Rahmen des Forschungsverbund „Frühkindliche Bildung und Entwicklung Niedersachsen“  unter der Leitung von Prof. Dr. Rolf Werning (Leibniz Universität  Hannover) und Prof. Dr. Michael Urban (Universität Bielefeld) am Institut für Sonderpädagogik der  Leibniz Universität Hannover statt. Die Untersuchungen werden von Ann-Kathrin Arndt und Antje Rothe (M.A.), unter der Mitarbeit von Dipl.-Psych. Michael Lichtblau, durchgeführt.

In der Auseinandersetzung mit dem Übergang des Kindes vom Kindergarten zur Schule und seinen Gelingensbedingungen, werden nicht nur die Fähigkeiten des einzelnen Kindes relevant. Vielmehr ist es hierbei notwendig, die Lebenswelt des Kindes als Ganzes, d. h. die Familie, den Kindergarten und die Schule, in den Blick zu nehmen. So wird es möglich, die Sichtweisen der Eltern, ErzieherInnen und Lehrkräfte auf das Kind und seine Lern- und Entwicklungsprozesse sowie die Wahrnehmung des Kindes selbst zu erfassen.

In einem Zeitraum von 1 1/2 Jahren vor und nach Schuleintritt wurden in diesem Forschungsprojekt ca. 190 Interviews mit Eltern, ErzieherInnen und Lehrkräften durchgeführt.

 
Zentrale Ergebnisse des Projektes

Bei der Frage nach Bedingungen, die einen erfolgreichen Übergang in die Schule unterstützen, lässt sich erwartungsgemäß keine einfache Antwort finden. Vielmehr handelt es sich bei dieser Phase um ein komplexes Bedingungsgefüge, auf das auch entsprechende Handlungsansätze genau abgestimmt sein müssen. Von besonderer Bedeutung für einen erfolgreichen Übergang erweist sich hier die Kooperation zwischen den Beteiligten. Die Klärung gegenseitiger Erwartungen ist für eine gelingende Kooperationsbeziehung zwischen Familie, Kindergarten und Schule zentral. Für die Kooperation zwischen ErzieherInnen und Lehrkräften erscheinen zudem strukturelle Veränderungen notwendig.

Dies umfasst erweiterte Gelegenheiten:

  • zum gemeinsamen Arbeiten
  • zum Erfahrungsaustausch
  • zur Verständigung über die Kinder und ihre Fähigkeiten sowie Entwicklungsbedarfe

Aus einer inklusionspädagogischen Perspektive wird deutlich, dass frühe Selektionsmechanismen, wie die Zurückstellung oder die Überweisung auf die Förderschule, kontraproduktiv wirken. Es muss vielmehr darum gehen, durch den adaptiven Umgang in den Bildungseinrichtungen den individuellen Bedürfnissen des Kindes und somit der Heterogenität der Kinder gerecht zu werden.


Quelle: Projekt-Selbstbericht