Kognitive Förderung im Kindergarten


Zentrale Aufgaben des Kindergartens sind Betreuung, Erziehung und Bildung. Letztere wird – wie bereits in den 1960/70er Jahren – erneut intensiv diskutiert. Ausgehend von einem weiten Bildungsbegriff ist kognitive Förderung im Kindergarten nicht zwangsläufig eine Vorverlegung schulischer Wissensvermittlung, sondern kann ebenso spielerisch und individuell am Kind orientiert sein. Es gibt inzwischen Hinweise aus der psychologischen Forschung zur Bedeutsamkeit bereichsspezifischer Kompetenzen im Kindergartenalter. Diese Bedeutsamkeit spiegelt sich in den Bildungsplänen der Bundesländer wider und soll zunehmende Anschlussfähigkeit vorschulischer und schulischer Bildungsprozesse ermöglichen. Ziel kognitiver Förderung im Kindergarten ist es, eine Grundlage für Wissensaufbau und Interessensentwicklung zu schaffen, wobei vor allem eine fragende Grundhaltung und Freude am eigenen Lernen bedeutsam sind. Das Vorgehen sollte sich deshalb an Alltagssituationen orientieren, entwicklungsangemessen und auf Neigungen und Vorlieben der Kinder abgestimmt sein. Dabei ist zwischen der Förderung einzelner Kinder, kleinerer Gruppen oder der Gesamtgruppe zu differenzieren. Im Kindergarten können auch Trainingsmaßnahmen und spezifische Angebote durchgeführt werden; als grundlegend für eine angemessene (auch kognitive) Entwicklungsförderung ist aber das Spiel zu betrachten. Dieses kann von der Gestaltung der Umwelt bis hin zur aktiven Beteiligung durch die Erzieherin gefördert werden.
Die Auswirkungen unterschiedlicher Fördermaßnahmen im Alltag, aber auch gezielter Angebote stellen nach wie vor ein Forschungsdesiderat dar, welches Grundlage der Entwicklung und Begründung pädagogischer Strategien sein könnte.


Literatur

  • Kammermeyer, G. (2006): Kognitive Förderung. In: Fried, L./Roux, S. (Hg.): Pädagogik der frühen Kindheit. Wein-heim, Basel, 178-184.
  • Roßbach, H.-G. (2004): Kognitiv anregende Lernumwelten im Kindergarten. In: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, Beiheft 3, 9-24.


Copyright-Hinweis:
Dieser Text ist urheberrechtlich geschützt. © 2011 Verlag Julius Klinkhardt. Quelle: Klinkhardt Lexikon Erziehungswissenschaft (KLE), hg. v. Klaus-Peter Horn, Heidemarie Kemnitz, Winfried Marotzki und Uwe Sandfuchs. Stuttgart, Klinkhardt/UTB 2011, ISBN 978-3-8252-8468-8. Nutzung mit freundlicher Genehmigung des Verlags. Das komplette Klinkhardt Lexikon Erziehungswissenschaft erhalten Sie im UTB-Online-Shop (Link s.u.)



Zum Weiterlesen:

Kognitive Kompetenz-Entwicklung in der KiTa
  



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