Kinderläden


KinderlädenKinderläden||||| Die Kinderladenbewegung entstand in den 1986 in Frankfurt mit ersten selbstverwalteten Kindergärten, oftmals Elterninitiativen, in denen Kinder verschiedenster Alter  betreuut wurden. Es wurde die Maxime eines antiautoritären Erziehungsstil vertreten, um neue Erfahrungen für Kinder zu ermöglichen, sowie die Ansicht, dass Regeln von "Autoritäten" nicht blind verinnerlicht werden dürften. Dies führte und führt noch heute zu Diskussionen und fälschlichen Verwechslungen mit dem Laissez-Faire Erziehungsstil.   sind zunächst als Selbsthilfeprojekte im Rahmen der Studentenbewegung (seit 1967), dann als pädagogische Alternativen zur traditionellen Kindergarten- und Familienerziehung gegründet worden. Ziel war eine selbstverwaltete, antiautoritäre, repressionsfreie Erziehung, die eine Sozialisation gemäß der Triebstruktur des Kindes ohne Fixierung auf die Eltern und Erzieherinnen im Kollektiv ermöglichen sollte.
Zugleich sollten die Emanzipation der Frau gefördert und die Isolation der Familien aufgehoben werden. Gemeinsames Grundprinzip der Kinderläden ist die Selbstregulierung der Bedürfnisse der Kinder ohne Unterdrückung ihrer Sexualität. Theoretisch begründet wurden die unterschiedlichen Konzeptionen der Kinderläden in einer Verbindung marxistischer, sozialistischer oder liberaler Gesellschaftstheorien mit psychoanalytischen Entwicklungstheorien. Das Anti -des Begriffes antiautoritärer Erziehung kann dabei marxistisch begründet Teil eines politischen Klassenkampfes sein, ein emanzipatorisch sozialistisches Gegenmodell zur traditionellen Erziehung, oder aber es richtet sich individualisierend gegen autoritätshörige Charakterstrukturen im Anschluss an Theodor W. Adornos und Max Horkheimers Theorien zur autoritären Persönlichkeit.
Die Bewegung der Kinderläden führte im Hinblick auf die Selbstbestimmung und Freiheit der Kinder, die Berücksichtigung ihrer Sexualität und die Öffnung der pädagogischen Arbeit nach außen zu einer veränderten Praxis und konzeptionellen Weiterentwicklung der Kindergartenerziehung. Einen Anstoß gegeben haben sie zur Gründung zahlreicher Eltern-Kind-Gruppen und Eltern-Initiativen.


Literatur

  • Breitenreicher, H. J. u.a. ( 1971): Kinderläden. Reinbek.
  •  Werder, L. v. (Hg.) (1977): Was kommt nach den Kinderläden? Berlin.


Copyright-Hinweis:
Dieser Text ist urheberrechtlich geschützt. © 2011 Verlag Julius Klinkhardt. Quelle: Klinkhardt Lexikon Erziehungswissenschaft (KLE), hg. v. Klaus-Peter Horn, Heidemarie Kemnitz, Winfried Marotzki und Uwe Sandfuchs. Stuttgart, Klinkhardt/UTB 2011, ISBN 978-3-8252-8468-8. Nutzung mit freundlicher Genehmigung des Verlags. Das komplette Klinkhardt Lexikon Erziehungswissenschaft erhalten Sie im UTB-Online-Shop (Link s.u.)

 



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