Qualität in KiTas

Die Qualität einer Tageseinrichtung für Kinder lässt sich als Gesamt derjenigen Merkmale beschreiben, die dazu beitragen, dass die Institution ihren gesellschaftlichen Auftrag effektiv und effizient erfüllt, also Kindern und Familien bei angemessenem Ressourceneinsatz ein unterstützendes, entwicklungsförderliches und bildungsanregendes Umfeld bietet.
Die Definition und Beurteilung von guter Qualität in Tageseinrichtungen für Kinder muss sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen orientieren (expertokratischer Ansatz), ist aber zugleich immer auch perspektivenabhängig und soziokulturell geprägt (relativistischer Ansatz).
Zur Beschreibung von Qualität in Tageseinrichtungen für Kinder werden mehrere Qualitätsdimensionen unterschieden und in einem Gesamtmodell aufeinander bezogen. Empirisch finden sich stabile Zusammenhänge zwischen:

  • Strukturqualität (Rahmenbedingungen wie Fachkraft-Kind-Relation, Qualifikation des Fachpersonals)
  • Prozessqualität (konkrete Gestaltung pädagogischer Umwelten und Interaktionen)
  • Bildungs- und Entwicklungsergebnissen der betreuten Kinder.

Der Gesetzgeber verpflichtet die Träger der öffentlichen Jugendhilfe, die Qualität der Förderung in ihren Einrichtungen sicherzustellen und weiterzuentwickeln (§ 22a Kinder- und Jugendhilfegesetzt). Von einigen Trägerorganisationen werden zur Qualitätssteuerung und -entwicklung aus der Wirtschaft entlehnte und an pädagogische Dienstleistungsorganisationen angepasste Qualitätsmanagementkonzepte systematisch eingesetzt. Fachlich-inhaltliche Orientierung bieten die Qualitätskriterienkataloge und Evaluationsinstrumente der Nationalen Qualitätsinitiative im System der Tageseinrichtungen für Kinder (NQI). Eine dritte Gruppe von Konzepten integriert systematisch Personal- und Qualitätsentwicklung.
Obwohl die Mehrzahl der in Deutschland gebräuchlichen Qualitätskonzepte auch externe Evaluationen und Zertifizierungen beinhaltet, ist ein bundesweites pädagogisches Gütesiegel für Kindertageseinrichtungen (noch) nicht konsensfähig.

 

 

Literatur

  • Diller, A./Rauschenbach, T./Leu, H.-R. (2005): Der Streit ums Gütesiegel. München.
  • Esch, K. u.a (2005): Qualitätskonzeptein der Kindertagesbetreuung. Wiesbaden
  • Tietze, W./Viernickel, S. (Hg.) (32007): Pädagogische Qualität in Tageseinrichtungen für Kinder. Berlin, Mannheim
     

 

Copyright-Hinweis:
Dieser Text ist urheberrechtlich geschützt. © 2011 Verlag Julius Klinkhardt. Quelle: Klinkhardt Lexikon Erziehungswissenschaft (KLE), hg. v. Klaus-Peter Horn, Heidemarie Kemnitz, Winfried Marotzki und Uwe Sandfuchs. Stuttgart, Klinkhardt/UTB 2011, ISBN 978-3-8252-8468-8. Nutzung mit freundlicher Genehmigung des Verlags. Das komplette Klinkhardt Lexikon Erziehungswissenschaft erhalten Sie im UTB-Online-Shop (Link s.u.)



Zum Weiterlesen:

Qualität in der Krippe

Entwicklung von Qualitätsstandards am Beispiel integrativer KiTas