Bildungsdokumentation

Bildungsdokumentation ist zu einem Kernbegriff der Bildungsdiskussion im frühkindlichen Bereich geworden. Eine Bildungsdokumentation kann von der Erzieherin allein oder gemeinsam mit dem Kind und/oder mit den Eltern geführt werden. Sie sollte Besitz des Kindes sein und es durch die ganze Zeit in der Kindertagesstätte begleiten. Bildungsdokumentationen können somit eine Grundlage für Entwicklungsgespräche mit Eltern sowie für die professionelle pädagogische Arbeit sein und ermöglichen dem Kind, seine Lernfortschritte und Lernwege selbst zu
erkennen.
Die Bildungsdokumentation ist kein Leistungsnachweis für die Arbeit der Erzieher. Auch wird sie nicht an die Schule weitergegeben, es sei denn, es handelt sich um ein sog. Übergangsportfolio. Kind und Eltern entscheiden, ob sie evtl. das PortfolioPortfolio||||| Ein Portfolio bezeichnet ursprünglich  eine Sammlung von Objekten eines bestimmten Typs. Im  Handlungsfeld frühkindliche Bildung werden Portfolios beispielsweise wie "Ich- .Mappen" für Kinder genutzt um eigene Fortschritte zu dokumentieren. Auch in Studiengängen gibt es Beispiele, wo Portfolios als Prüfungsleistung oder Dokumentation von Entwicklungen zählen können. bei der Schuleinschreibung der Lehrerin zeigen wollen.
Es gibt verschiedene Formen der Bildungsdokumentation, z.B. Portfolio, Lerngeschichten, Bildungs- und Entwicklungsbriefe an das Kind oder seine Eltern, Bildungsbuch, Lerntagebuch, Fotoberichte, Sammlung von Kinderzeichnungen zum gleichen Thema, Bildungsbaum, Lernschachtel, Profil (Kind im Verhältnis zu den Bildungsbereichen).
Dokumentationen, in denen Informationen gesammelt und nutzbar gemacht werden sollten, sind nichts Neues in der Frühpädagogik. Lange Zeit dominierte hier aber die Defizitorientierung und damit auch die Dokumentation von Fehlverhalten und Verhaltensauffälligkeiten der Kinder sowie von Schwächen im kognitiven Bereich, Störungen in der Motorik, Entwicklungsverzögerungen, Sprachdefiziten.
Nachdem die Bedeutung der frühkindlichen Bildung in der Folge der neueren Schulleistungsuntersuchungen stärker in den Fokus rückte, besann man sich auf die Chancen einer Ressourcenorientierung. Die Erzieherin als Bildungs- und Lernbegleiterin des Kindes soll ihren Blick auf die individuelle Entwicklung des Kindes richten, seine Stärken, Fähigkeiten und Fertigkeiten erkennen und daran ansetzen. So wird die lernmethodische Kompetenz des Kindes gefördert, wenn es erkennt, dass es Akteur seines Lernens ist und sich selbst Informationen besorgen und Wissen aufbauen kann.
In der Diskussion um die Bildungsdokumentation geht es darum, welchen Zweck und welche Zielsetzung sie verfolgen soll. Hier gehen die Meinungen und Interpretationen auseinander. Es entsteht der Eindruck, dass Praktiker und Wissenschaftler ihre ganz spezielle Bildungsdokumentation gestalten wollen und primär ihre individuellen Ziele verfolgen. Differenzierte Definitionen sowie abgesicherte empirischempirisch|||||Empirie bezeichnet wissenschaftlich durchgeführte Untersuchungen und Erhebung, die gezielt und systematisch im Forschungsfeld oder im Labor durchgeführt werden. Empirische Forschungen können durch verschiedene Methoden praktisch angewendet werden.e Ergebnisse sind zur Zeit kaum vorhanden und dringend erforderlich.

 


Literatur

  • Groot-Wilken, B./Warda, L. (2007): Entwicklungsgespräche in Kindergarten und KiTA. Freiburg.

 

 

Copyright-Hinweis:

Dieser Text ist urheberrechtlich geschützt. © 2011 Verlag Julius Klinkhardt. Quelle: Klinkhardt Lexikon Erziehungswissenschaft (KLE), hg. v. Klaus-Peter Horn, Heidemarie Kemnitz, Winfried Marotzki und Uwe Sandfuchs. Stuttgart, Klinkhardt/UTB 2011, ISBN 978-3-8252-8468-8. Nutzung mit freundlicher Genehmigung des Verlags. Das komplette Klinkhardt Lexikon Erziehungswissenschaft erhalten Sie im UTB-Online-Shop (Link s.u.)



Zum Weiterlesen:

Dokumentation von Lernprozessen in KiTas

Bildungsdokumentation

Partizipatives Qualitätsmanagement 



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