Im Spiel die Welt entdecken

 

Warum Erlebnisräume für die Persönlichkeitsentwicklung wichtig sind

 


 

Abstract

In seinem Essay „Im Spiel die Welt entdecken“ beleuchtet Dr. Karl Gebauer die Grundbedingungen einer gelungenen Persönlichkeitsentfaltung von Kindern in Familie, Kita und Schule. Er bezieht dabei die neueren Erkentnisse der Hirnforschung mit ein und stellt das Spiel als zentrale und Ressource der (früh-) kindlichen Bildung und Entwicklung heraus: „Spiel kann für das Kind zu einer unersetzbaren Quelle von Zufriedenheit, Selbstsicherheit und positivem Selbstwertgefühl werden. Das Spiel ist heute ein bedrohtes Gut, das in ein ‚Schutzprogramm‘ für gesunde Lebensbedingungen aufgenommen werden müsste.“ Gebauer unterstreicht, dass Kinder auf offene Erlebnisräume angewiesen sind, damit ihre Neugierde und Eigeninitiative gedeihen und sie die Erfahrung von Selbstwirksamkeit und Selbstkompetenz machen können. Lernen sei dabei immer an emotionale und soziale Aspekte gekoppelt und finde im Rahmen von tragfähigen Beziehungen und Resonanzen statt.
 


 

Einührung


 

Erlebnisraum Familie
Kinder werden als Entdecker geboren. Mit großen Augen blicken sie unmittelbar nach der Geburt in die Welt. Ein Kind spiegelt sich in den Augen der Eltern und sucht zu erkunden, ob es in dieser Welt willkommen ist. Durch diese frühen Spiegelungsprozesse wird die Entwicklung des kindlichen Gehirns angeregt. In der Regel entwickelt ein Kind in den ersten Tagen und Wochen durch die körperliche und emotionale Zuwendung von Mutter und Vater eine sichere Bindung. Es entsteht – wenn alles gut geht – ein Urvertrauen. Ist das Grundbedürfnis nach Geborgenheit gestillt, so werden Kinder nun auf vielfältige Weise versuchen, ihre Welt zu entdecken. Zunächst ist es das Gesicht der Mutter, später sind es die Spielsachen und Gegenstände in seiner unmittelbaren Umgebung. Wieder einige Zeit später sind es Wasser, Erde, Sand, Gebüsch und Nischen aller Art, die Möglichkeiten für Entdeckungen bereithalten. Kinder brauchen Freiheit, um sich mit ihrer Umwelt vertraut machen zu können, denn sie müssen fast alles, worauf es in ihrem späteren Leben ankommt, durch eigene Erfahrungen lernen. Für ihre Entwicklung brauchen sie daher Spiel- und Erlebnisräume, die ihnen Entdeckungen ermöglichen. Der Wert dieser Erlebnisräume liegt im Wesentlichen darin, dass Kinder ein relativ hohes Maß an Freizügigkeit haben und sich doch aufgehoben fühlen. Gleichzeitig können sie ihrem Bedürfnis nach Wildheit und Abenteuer nachgehen.


„Zweierlei hatten wir, das unsere Kindheit zu dem gemacht hat, was sie gewesen ist – Geborgenheit und Freiheit. [...] in unseren Spielen waren wir herrlich frei und nicht überwacht.“ (Astrid Lindgren 2002)

 

Auf die Beziehung kommt es an
Eine entscheidende Voraussetzung für die Persönlichkeitsentwicklung eines Kindes ist eine anregende, freundliche und wertschätzende Atmosphäre in der Familie, im Kindergarten und in der Schule. Wenn die Bezugspersonen aufmerksam die Signale der Kinder wahrnehmen und zu verstehen suchen, wenn sie empathisch reagieren, dann lernen Kinder bereits in den ersten Lebensjahren den achtsamen Umgang miteinander. Hirnforscher gehen davon aus, dass die Qualität der Beziehung den Aufbau der neuronalen Schaltkreise prägt. Die so entstehenden Muster der neuronalen Verbindungen sind ein Spiegelbild der Gefühlsreaktionen der Bindungspersonen (Eltern, Erzieherinnen, Lehrkräfte). Hier werden die Grundlagen für EmpathiefähigkeitEmpathiefähigkeit|||||Der Begriff bezeichnet die Fähigkeit empathisch auf andere Menschen oder Tiere einzugehen. Dazu gehört es Gedanken, Emotionen, Absichten und Persönlichkeitsmerkmale zu erkennen oder zu verstehen. Auch eigene Reaktionen auf Gefühle, wie Mitleid, Trauer und Schmerz gehören dazu.

gelegt.

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Den gesamten Essay bieten wir Ihnen unten als PDF-Download an!


Zum Weiterlesen:

Die Bedeutung des Spiels für die kognitive Entwicklung
Die Bedeutung des Spiels für die sozial-emotionale Entwicklung