Qualitätsmanagement in KiTas - Einführung

Die Aufgabe zur Qualitätsentwicklung in KiTas begründet sich auf die gesetzlichen Anforderungen aus dem Sozialgesetzbuch SGB VIII sowie dem Niedersächsischen Orientierungsplan (NOP). Qualitätsmanagement - als Prozess - beinhaltet die (regelmäßige) Feststellung und Überprüfung der pädagogischen Qualität entsprechend der KiTa-Konzeption und den Bedingungen des Trägers, die Weiterentwicklung sowie die Sicherung und Umsetzung in die Praxis. Was einst im sozialen Bereich verpönt war und als "Ökonomisierung" galt, dient heute als selbstverständliches ProfessionalisierungProfessionalisierung|||||Eine Professionalisierung findet im weiteren Sinne statt wenn die Entwicklung einer privat oder ehrenamtlich ausgeübten Tätigkeit zu einem  Beruf wird. Im Rahmen der Professionalisierung werden häufig Qualitätsverbesserungen und Standardisierungen erreicht. Professionalisierung bedeutet auch die Entwicklung eines Berufs zu einer Profession, darunter wird meist ein akademischer Beruf mit hohem Prestige und Anerkennung verstanden.  sinstrument und Ausgangspunkt für zielgenaue Anpassungs- und Veränderungsprozesse.

Gesetzliche Grundlagen für Qualitätsentwicklung

Das SGB VIII sieht in Paragraf 79a für Träger der öffentlichen Jugendhilfe vor, "Grundsätze und Maßstäbe für die Bewertung der Qualität sowie geeignete Maßnahmen zu ihrer Gewährleistung ... weiterzuentwickeln, anzuwenden und regelmäßig zu überprüfen. Dazu zählen auch Qualitätsmerkmale für die Sicherung der Rechte von Kindern und Jugendlichen in Einrichtungen und ihren Schutz vor Gewalt."

Der für Niedersachsen gültige Orientierungsplan beschreibt, dass jede Einrichtung individuelle Qualitätskriterien festlegt, die "... Prozess der Bildungsarbeit transparent machen und die Konzeption durch Aussagen über Begleitung, Förderung und Herausforderung frühkindlicher Bildungsprozesse erweitern." Eine Empfehlung für ein bestimmtes Qualitätssystem gibt der Gesetzgeber damit nicht, sondern verweist stattdessen auf trägerspezifische Kriterien sowie die 1999 gestartete "Nationale Qualitätsinitiative im System der Tageseinrichtungen für Kinder".

Als Voraussetzung für das am besten geeignete System sieht der NOP den "... im Team hergestellten Konsens über die gemeinsamen Arbeitsschritte und unter Abwägung der zur Verfügung stehenden Ressourcen...". Unterstützung erhalten KiTas bei der Entwicklung von Bewertungsmaßstäben, bei der Selbst- und Fremdevaluation bespielsweise "... durch Fachberatung und Fortbildung oder durch externe Fachleute und die Dokumentation". (NOP, Seite 49)

Als Instrumente der Qualitätsentwicklung stellen die systematische Beobachtung und Dokumentation die Basis dar. Fachkräfte können ihre Beobachtungen in freier-fortlaufender oder geplant-strukturierter Form sowie in schriftlicher, audiovisueller oder anderen medialen Formen dokumentieren. Darauf bauen sich Reflexionen im Team, mit den Eltern oder teilweise mit dem Kind auf (NOP, Seite 50). Zudem entwickelt das Team daraus Fragenkataloge und Checklisten mit den für die KiTa relevanten Bewertungskritierien.

Kurze Einführung in das Qualitätsmanagement

Die Bewertung und das Management von Qualität ist abhängig von der Perspektive des Betrachters. Katz (1996) beschreibt dafür die folgenden fünf Sichtweisen:

  • Oben-Unten-Perspektive (äußere Merkmale wie Betreuer-Kind-Schlüssel, Qualifikation des Personals, Arbeitsbedingungen des Personals, Ausstattung, Gesundheit und Hygiene)
  • Unten-Oben-Perspektive (vom Kind empfundene Merkmale wie freie Entfaltung, Akzeptanz, Neugier)
  • Außen-Innen-Perspektive (von Eltern wahrgenommene Merkmale wie Unterstützung, Kooperation mit den ErzieherInnen)
  • Innen-Perspektive (von ErzieherInnen erlebte Merkmale wie Arbeitsbedingungen, Wissensnutzung, Respekt)
  • Außen-Perspektive (von der Öffentlichkeit und Entscheidungsträgern wahrgenommene Merkmale wie Vertrauen in die Angemessenheit des Finanzeinsatzes, Personalentscheidungen, Verantwortung für Kindeswohl)

Zudem ist beim Qualitätsmanagement der Untersuchungsgegenstand, also die Gruppierung der Bewertungskriterien, wichtig. Fialka (2010) unterscheidet dabei die Feststellung und Weiterentwicklung dieser Ausprägungen:

"...

  • Strukturqualität (räumliche, personelle, sachliche Ausstattung)
  • Prozessqualität (Eingewöhnung, Projektdurchführung, Partizipationsprozesse, Übergänge, Organisation, Veränderung)
  • Ergebnisqualität (Kompetenzentwicklung, Projektergebnisse,…)
  • Servicequalität (Öffnungszeiten, Freundlichkeit) ..."

Essentiell für die erfolgreiche Einführung und Nachhaltigkeit von QM-Systemen ist die Individualisierung der Kriterien - auf Basis der Ziele und des Profils der Einrichtung - sowie, dass das gesamte Team die Qualitätsentwicklung trägt und ein/e Verantwortliche/n dafür zuständig ist.


Zum Weiterlesen:

Qualitätsmanagement (Prof. Dr. Maria Eleonora Karsten)

Qualitätssysteme in KiTas - ein Überblick



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