Unterscheidungspraktiken in der fachschulischen Erzieher*innenausbildung
Trotz der hohen Erwartungen an pädagogische Fachkräfte von Kindertageseinrichtungen, den institutionellen Alltag dort differenzsensibel und zuschreibungsreflexiv zu gestalten, ist die Frage, wie angehende zukünftige Erzieher*innen in ihrer Ausbildung für eine solche professionelle Anforderung qualifiziert werden, empirischempirisch|||||Empirie bezeichnet wissenschaftlich durchgeführte Untersuchungen und Erhebung, die gezielt und systematisch im Forschungsfeld oder im Labor durchgeführt werden. Empirische Forschungen können durch verschiedene Methoden praktisch angewendet werden. noch kaum bearbeitet. Im Vortrag werden wir Einblicke in die Ergebnisse einer qualitativen Studie zur differenzbezogenen ProfessionalisierungProfessionalisierung|||||Eine Professionalisierung findet im weiteren Sinne statt wenn die Entwicklung einer privat oder ehrenamtlich ausgeübten Tätigkeit zu einem Beruf wird. Im Rahmen der Professionalisierung werden häufig Qualitätsverbesserungen und Standardisierungen erreicht. Professionalisierung bedeutet auch die Entwicklung eines Berufs zu einer Profession, darunter wird meist ein akademischer Beruf mit hohem Prestige und Anerkennung verstanden. von Erzieher*innen an Fachschulen für Sozialpädagogik geben. Ausgehend von CurriculaCurricula|||||Ein Curriculum ist ein Lehrplan, Modulplan oder Lehrprogramm, das Aussagen über Lehrziele und Ablauf des Lehr- Lern – Arrangement gibt und auf einer Didaktik aufbaut.analysen zeigen wir, dass die Lehrpläne in vielfach affirmativen Bezugnahmen auf ‚Heterogenität‘ oder ‚Vielfalt‘, die es pädagogisch produktiv zu nutzen gelte, Fragen von Ungleichheit und Diskriminierungen überwiegend ausblenden. Welche Unterscheidungspraktiken Lehr- und Leitungskräfte von Fachschulen für Sozialpädagogik im Sprechen über ihre Fachschüler*innen vollziehen, rekonstruieren wir in Expert*inneninterviews.
Dabei veranschaulichen wir, dass die Schüler*innenschaft selbst zwar durchaus als ‚heterogen‘ wahrgenommen wird, aus dieser antizipierten ‚Heterogenität‘ der eigenen Schüler*innen jedoch sehr unterschiedliche pädagogische Konsequenzen gezogen werden: Während auf der einen Seite das eigene Lehrer*innenhandeln und schulische Vorgaben differenzkritisch reflektiert werden, lassen sich auf der anderen Seite die De-Thematisierung von Benachteiligung und auch sekundäre Viktimisierungen von Schüler*innen durch die Bagatellisierung von schulischen Rassismuserfahrungen rekonstruieren. Dies verdeutlicht, dass Fachschulen für Sozialpädagogik keineswegs nur angehende Erzieher*innen für einen sensiblen Umgang mit Differenz in der KiTa-Praxis ausbilden; sie sind zugleich selbst ein Ort der (Re)Produktion von Ungleichheiten.- Referent*innen: Prof. Dr. Melanie Kuhn (PH-Heidelberg) / Prof. Dr. Sandra Landhäuser (Universität Paderborn)
Veranstaltungsdetails
Nummer: | Koop 2024-01-09 |
Typ: | Vortrag |
Beginn: | 09.01.2024 um 18:00 Uhr |
Ende: | 09.01.2024 um 19:30 Uhr |
Ort: | 0 Online |
Veranstaltungsort: | Online |
Anmeldeschluss: | 08.01.2024 |
Kontakt
Name: | Saba-Nur Cheema und Dr. Benjamin Rensch-Kruse |
Institution: | Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft Fachbereich Erziehungswissenschaften Goethe-Universität Frankfurt |
Email: | S.Cheema@em.uni-frankfurt.de; rensch@em.uni-frankfurt.de |
Web: | www.relcodiff.uni-frankfurt.de |
Veranstaltungsrahmen
Kinder und Differenz(en)
Forschungsperspektiven auf Unterscheidungspraktiken und -strukturen in der frühen und mittleren Kindheit
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