Interpersonale Beziehungen von Kindern und deren Einfluss auf die individuelle Begabungsentwicklung

Projektbeschreibung:

Leitung: 

 

Frühe Bindungen, die Kinder in Elternhaus, Kindergarten und Schule erleben, tragen zur geistigen Entwicklung eines Kindes in vielfältigen Bereichen bei. Interpersonale Beziehungen von Kindern zu anderen Kindern und zu Erwachsenen gelten inzwischen als grundlegende Voraussetzungen für individuelles Lernen und die Entwicklung von Begabungen. Sie prägen vermutlich das Denken und Verhalten eines Kindes nachhaltiger als bisher angenommen, sowohl während der Kindergartenzeit als auch später im Grundschulalter. In diesem Kooperationsverbund sollen im Rahmen von mehreren Einzelprojekten vielfältige Fragestellungen, die mit dem Thema „Beziehung & Begabung“ im Zusammenhang stehen, aus psychologischer und pädagogischer Perspektive wissenschaftlich untersucht und bearbeitet werden.

 


 

 

Pilotprojekt: Beziehung & Begabung im Kindergarten
 

Videografische Untersuchungen zu Beziehungen von Kindern im Kindergarten und deren Einfluss auf die Entwicklung individueller Bildungsprozesse


Leitung:

 

Das Kooperationsprojekt zwischen der psychologischen und der pädagogischen Abteilung der Forschungsstelle „Begabungsförderung“ zum Thema „Beziehung und Begabung“ begann im Herbst 2009 mit einer Pilotstudie. Nach unserem gemeinsamen Verständnis ist für die Begabungsentfaltung von Kindern eine besondere Form von Kontakt zu erwachsenen Bezugspersonen von ausschlaggebender Bedeutung: Wir nennen sie „Kontakt auf der Selbstebene“. Diese Form von Kontakt setzt bei der Bezugsperson „Selbstzugang“ voraus, d.h. eine authentische Selbstwahrnehmung, die es ermöglicht auf die authentischen Gefühle und Interessen des Kindes zu reagieren.


Um die von uns angenommene Bedeutung des „Kontaktes auf der Selbstebene“ empirisch nachweisen zu können, führten wir systematische Verhaltensbeobachtungen von Kindern unterschiedlicher Altersgruppen im Kitakontext durch. Unsere Pilotstudie fand in der Uni-Kita „Kleine Strolche“ (Osnabrück) statt, die auch weiterhin mit unserem Projekt kooperiert. Im November 2009 haben wir dort an 5 Vormittagen, jeweils von 9 bis 12 Uhr mit zwei Kameras insgesamt ca. 25 Stunden Videomaterial erhoben. Die Auswertungen konzentrierten sich zunächst auf die Identifikation und Kategorisierung von Situationen, in denen Kinder Bindungsverhalten zeigen, auf die Übergänge zum Explorationsverhalten und auf Situationen, in denen die Erzieherinnen Explorationsverhalten unterstützen. Auf dieser Basis konnten wir das Konzept der Begabungsentfaltung vor dem Hintergrund von „Kontakt auf der Selbstebene“ zunächst als „Bindungs-Explorations-Balance“ erkunden.


Neben dem wissenschaftlichen Fokus dieses Pilotprojektes ist es weiterhin unser Ziel, Videomaterial mit relevanten Situationen zur Vermittlung unserer Konzepte aus der laufenden Forschungsarbeit für die Ausbildung von Erzieherinnen bereitstellen zu können.

 


 

 

Erfassung von Begabungen im Kontext von Beziehungen

Entwicklung eines Beobachtungsverfahrens für Erzieherinnen zur Erfassung von Begabungen im Kindergarten


Leitung:

 

Mitarbeiterinnen / Durchführung:

 

Instrumente zum Erkennen von individuellen Begabungen sind vielfältig, am bekanntesten ist wohl die Intelligenzdiagnostik, die jedoch eine sehr verengte Perspektive auf das Thema Begabung wirft und vor allem auch im frühkindlichen Bereich nur sehr begrenzt eingesetzt werden kann. Zudem ist bei Kindern die Entwicklung von Schlüsselkompetenzen entscheidend, damit sie ihre persönlichen Potenziale überhaupt entfalten können (z.B. Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten, Umsetzung von Absichten sowie Ausdauer bei der Umsetzung).


Ein für eine umfassende Begabungsdiagnostik wesentlicher Aspekt sind die Wahrnehmungskompetenzen von Erzieher/innen, da erst durch die Wahrnehmung aller besonderen Stärken und Eigenheiten der Kinder, diese von den Erzieher/innen sinnvoll und integrativ unterstützt und begleitet werden können. In diesem Kooperationsprojekt geht es daher darum, einen Leitfaden und ein Wahrnehmungsinstrument für Erzieherinnen zu entwickeln, welches ihnen hilft die individuellen Begabungen von Kindern bewusster wahrzunehmen und einordnen zu können und welches langfristig hilft die Beziehung zwischen Erzieher/innen und Kindern zu stärken.

 

 


 

 

Bindungs-Explorationsbalance von Kindern im Kindergarten und die Erzieher/innen-Kind-Beziehung

Das Gelingen der Bindungs-Explorationsbalance im Kindergarten und die Erzieher/innen-Kind-Beziehung als frühe Einflussfaktoren auf die Begabungsentwicklung
 

Leitung:

 

Mitarbeiterin / Durchführung:

 

Wie sehr Begabungsentfaltung in den Kontext von Beziehungen eingebettet ist, konnte bereits im Rahmen des Pilotprojektes anhand vieler Videoszenen verdeutlicht werden. Geplant sind nun im Anschluss an das Pilotprojekt weiterführende videografische Analysen zur Bindungs-Explorations-Balance und zu Beziehungen von Kindern im Kindergarten. Dabei soll untersucht werden, wie Erzieherinnen in typischen und alltäglichen Situationen im Kindergarten Kinder darin unterstützen können, für sich eine gute „Bindungs-Explorations-Balance“ herzustellen. Im Projekt sollen auch internationale wissenschaftliche Befunde und Erkenntnisse zur Erzieher/innen-Kind-Beziehung und zu ihrem Einfluss auf die weitere kognitive, emotionale und soziale Entwicklung von Kindern gesammelt und geordnet werden mit dem Ziel, die Bedeutung der Erzieher/innen-Kind-Beziehungen für die Begabungsentwicklung in der frühen und späteren Kindheit anhand von internationalen empirischen Befunden zu belegen.

 

 

Projektdetails:

Projektart:Forschungsprojekt
Träger:nifbe-Forschungsstelle Begabungsförderung
Straße:Heger-Tor-Wall 19
Ort:49078 Osnabrück