Als eine besondere Form der Bewegungserziehung und als integratives bzw. präventives Förderangebot hält die Psychomotorik zunehmend Einzug in die KiTas und Krippen. Psychomotorik kann dabei als Konzept einer ganzheitlichen Entwicklungsförderung verstanden werden, in dem die Bewegung eine wesentliche Rolle spielt.
In dem von Renate Zimmer herausgegebenen Band „Psychomotorik für Kinder unter 3 Jahren“ geben die AutorInnen neben einer fundierten Einführung in die Psychomotorik viele Anregungen und Beispiele für eine lustvolle und motivierende psychomotorische Praxis. „Ziel psychomotorischer Förderung ist es“, so Zimmer, „die Eigentätigkeit des Kindes zu fördern, ihm Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu vermitteln und damit zum Aufbau eines positiven Bildes der eigenen Person beizutragen.“

In diesem Sinne stehen die Auswirkungen von Körper- und Bewegungserfahrungen auf das positive Selbstkonzept des Kindes, dessen Grundlagen in den ersten Jahren gelegt werden, im Fokus. Renate Zimmer und ihre Mit-AutorInnen zeigen, wie man kleine Kinder über die Psychomotorik bei der Entwicklung eines positiven Selbstkonzepts unterstützen kann und welche Haltung und Verhaltensweisen der pädagogischen Fachkräfte dabei angemessen sind.


Eine zentrale Rolle spielen dabei im psychomotorischen Konzept die Selbstwirksamkeitserfahrungen der Kinder in der aktiven Aneignung ihrer Umwelt. Selbstwirksamkeit erfahren Kinder vom ersten Tag an, wenn sie Dinge greifen oder in Bewegung versetzen. Im Laufe ihrer Entwicklung gilt es dabei, so Zimmer, „im psychomotorischen Bewegungsangebot erreichbare Ziele auszuwählen, so dass das Kind sich herausgefordert fühlt, ohne es zu überfordern.“


Praxisnah und mit konkreten Beispielen und Settings werden in diesem Buch die verschiedenen Aspekte und Ebenen einer psychomotorischen Förderung dargestellt – von der eigenen Körperwahrnehmung über Sinnes- und Objekterfahrungen oder soziale Prozesse bis zu Ruhespielen und Entspannungsritualen. Als ein innovativer Aspekt in der Psychomotorik und Bewegungsförderung wird in einem Kapitel auch die Entdeckung und Förderung der Sprache dargestellt. Last but not least muss für eine gelingende psychomotorische Förderung naürlich auch die Raumgestaltung so beschaffen sein, dass sie gezielt Entwicklungsräume schafft – beispielsweise durch Bewegungslandschaften.

 

Karsten Herrmann

 


 

  • Renate Zimmer (Hrsg.): Psychomotorik für Kinder unter 3 Jahren. Entwicklunsgförderung durch Bewegung. Herder, 146 S., 19,95 Euro