Die Ursachen für Übergewicht und Adipositas bei Kindern werden üblicherweise in Bewegungsmangel und zu kalorienreichem  Essen gesehen – das im Rahmen des nifbe geförderte Forschungsprojekt „Zum Lebensalltag adipöser und stark übergewichtiger Kinder sozial benachteiligter Familien“ zeigte nun  auf, dass für eine Lösung des Problems die ganze Familie in den Blick genommen werden muss. Dies wird pädagogischen Fachkräften nun auch in einer Fortbildung vermittelt.

Das von 2011 – 2012 im Arbeitsbereich Sportpädagogik der Georg-August-Universität Göttingen angesiedelte nifbe-Forschungsprojekt untersuchte insbesondere die Bewegungsaktivitäten und Essgewohnheiten sowie das  Problembewusstsein und die Ressourcen von sozial benachteiligten Familien mit adipösen Kindern. „Die Ergebnisse untermauern“, so Projektleiterin Prof. Dr. Ina Hunger, „dass familiale Interaktions- bzw. Erziehungsdynamiken bei der Entstehung und Verfestigung des Übergewichts die tragende Rolle spielen. Hieraus lässt sich die Notwendigkeit ableiten, Maßnahmen direkt innerhalb des familialen Settings anzusetzen, um den Familien am Ort ihres Handelns Unterstützung geben zu können.“

Transfer der Forschungsergebnisse in die Praxis

Im Rahmen einer Transferwerkstatt des nifbe-Regionalnetzwerks SüdOst wurden die Forschungsergebnisse in einem zweiten Schritt in die Praxis überführt und insbesondere für in der Eltern- und Familienarbeit tätige pädagogische Fachkräfte nutzbar gemacht. So entstand eine Schulung für MultiplikatorInnen aus den familienbezogenen sozialpädagogischen Handlungsfeldern.

„Gemeinsam Handlungsoptionen erarbeiten“

Im Fokus dieser halbtägigen Fortbildung stehen die Zusammenhänge zwischen Ernährungs- und Bewegungsverhalten und familialer Interaktion, Erziehung und Beziehung. Das elterliche Problembewusstsein und die zu erwartende Widerstände auf Veränderungsbemühungen werden ebenfalls in den Blick genommen. Ein weiteres Themenfeld sind die gesundheitlichen und psychosozialen Folgen der frühkindlichen Adipositas.

Die Fortbildung soll die Teilnehmenden dazu befähigen, mit geschärftem Blick Adipositas fördernde Muster in den betroffenen Familien zu erkennen und zu verstehen. Sie bietet die Möglichkeit, Handlungsstrategien zum Umgang mit frühkindlicher Adipositas in der Familienarbeit zu entwickeln. „Hierbei“, so Fortbildungsleiterin  Anna Lena-Meyer,  „sollen aber keine „Patentrezepte“ vermittelt, sondern gemeinsam Handlungsoptionen erarbeitet werden“.

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