Die Corona-Pandemie hat in der KiTa wie auch in vielen anderen gesellschaftlichen Bereichen einen digitalen Schub ausgelöst und im Team oder mit den Eltern wurden ganz neue Kommunikationsformen erprobt. Unter dem Titel „Digital im KiTa-Alltag kommunizieren, beteiligen und aktivieren“ nahm Sandra Kosmala die Chancen und Herausforderungen des Wandels in der kostenfreien nifbe-Vortragsreihe „KiTa in Corona-Zeiten“ in den Blick. Moderiert wurde die Veranstaltung von den nifbe-Transfermanagerinnen Julia Krankenhagen und Gerlinde Schmidt-Hood.

„Während der Corona-Pandemie gab es im digitalen Bereich unheimlich viel Bewegung und Veränderung, aber auch Unübersichtlichkeit“ konstatierte Sandra Kosmala zum Auftakt. Als Fachberaterin, Weiterbildnerin und nifbe-Prozessbegegleiterin habe sie selbst intensiv mit neuen digitalen Formaten und Tools experimentiert und das Nützliche und Überflüssige für sich sortiert. Bevor sie darauf näher eingig,  zeichnete sie aber noch kurz die historische Entwicklung der Medienkommunikation von den Rauchzeichen und die Keilschrift über Postkutsche und Telegrafen bis zur heutigen vernetzten digitalen Welt mit PC, Tablet und Smartphone nach.

Wie groß ist nun die Bereitschaft sich mit diesen (neuen) digitalen Medien und Kommunikationsformen auch in der KiTa auseinanderzusetzen? In einer Teilnehmer*innen-Befragung ergab sich ein durchaus heterogenes Bild, aber rund zwei Drittel schätzen die Bereitschaft in de KiTa und auch ihre eigene Auseinandersetzung als hoch bis sehr hoch ein. In einer Umfrage im Rahmen des Aktionsplanes Digitale Bildung gaben jüngst über 60 % der Befragten an, ihre digitalen Kompetenzen während der Krise verbessert zu haben und mehr als 50 % der Befragten möchten künftig mehr daran arbeiten.

Für den Elementarbereich hob Sandra Kosmala dann zentrale Punkte für den digitalen Wandel hervor:
  • Infrastruktur (vom Internetanschluss bis zu digitalen Endgeräten)
  • Digitale Kompetenz
  • Raum und Zeit zum Kennenlernen und Ausprobieren
  • Prozessorientierung und Fehlerfreundlichkeit

"Das Beste aus beiden Weltem verbinden"

Sie plädierte im Hinblick auf die Zukunft dafür „das Beste aus der analogen und der digitalen Welt zusammen zu denken und zu verbinden“ – so zum Beispiel den Wechsel von Präsenz- und digitalen Lernphasen im „Blended LearningBlended Learning||||| Blendend Learning bedeutet integriertes Lernen und bezeichnet eine Lernform die auf der einen Seite  traditionelle Präsenzveranstaltungen umfasst, sowie auch die modernen Formen von E-Learning behinhaltet, also elektronische Lernformen übers Internet, die von zu Hause erledigt werden können. Beim Blended Learning findet so soziale Face-to Face-Kommunikation statt, kombiniert mit Lern- und Übungsphasen über das Internet.   “ oder auch andere Hybrid-Formen in Weiterbildung und Kommunikation. Für das Lernen im 21. Jahrhundert gelte das „4 K-Modell“ mit den Komponenten „Kreativität“, „Kritisches Denken“, „Kommunikation“ und „Kollaboration“.

Aus der eigenen Praxis von Sandra Kosmala und den Angaben der Teilnehmer*innen kristallisierte sich dann ein breites Spektrum von digitalen Formaten und Tools heraus, die in der Kita mit folgendem Ranking genutzt werden:
  • E-Mail
  • Website
  • Digitaler Fernseher
  • Smartphone
  • KiTa-Apps
  • Social-Media
  • Blog/Foren
  • Clouds
  • QR--Codes
Im Hinblick auf digitale Kommunikationsformen und Weiterbildungsformate hob Sandra Kosmala die Vorteile der „Ressourcenschonung“, der „Effizienz“ und der „Flexibilität“ hervor. Sie könnten sowohl synchron wie asynchron eingesetzt werden und böten insbesondere auch Chancen im Hinblick auf die Kollaboration und Vernetzung über Zeit und Raum hinweg. Hier wies sie insbesondere auf die mit „OneDrive“ vernetzten Office-Programme, Google-Docs oder auch Padlet und TaskCards hin. Neben der digitalen Kommunikation mit dem eigenen Team und mit Kindern und Eltern böte diese sich auch für (überregionale) Netzwerke sowie für Kooperationspartner vor Ort an.

Absprache mit dem Träger und Datenschutz wichtig

Für den digitalen Wandel, so Sandra Kosmala, müssten KiTa aber auch die Absprache mit dem Träger in Hinblick auf Technik und Inhalte im Blick behalten sowie natürlich den Datenschutz – hier sollte man sich im Zweifelsfalle immer schriftliche Einverständniserklärungen zum Beispiel von den Eltern einholen.

Zum Abschluss des Vortrags rief nifbe-Transfermanagerin Gerlinde Schmidt-Hood die Teilnehmer*innen noch dazu auf, zentrale Voraussetzungen und Forderungen für die digitale Transformation in den KiTas zu benennen – heraus kam folgende To-Do-Liste für Bildungspolitik und KiTa-Träger:
  • Ausreichend Infrastruktur / Digitalpakt für KiTas (s.a. hier: Digitalpakt für KiTas - und zwar jetzt)
  • Gute Ausbildung der Fachkräfte im Bereich Medienpädagogik
  • Das Thema schon in der Ausbildung verankern
  • Fortbildungen Medienpädagogik
  • Fachliche Begleitung und Beratung der Fachkräfte, insbesondere auch im Hinblick auf Datenschutz
  • Zeitliche Ressourcen
  • Bereitschaft und Offenheit der Fachkräfte
  • Lobbyarbeit

Tipps und Links zur digitalen Kommunikation finden sie auch in unserem Forum!

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Karsten Herrmann