Frühjahrstagung der Bundesarbeitsgemeinschaft Bildung und Erziehung in der Kindheit (BAG BEK) e.V. an der Uni Vechta


752.220 Beschäftigte arbeiteten 2019 in Kindertageseinrichtungen. Seit dem Jahr 2006 wurden mehr als 330.000 neue Stellen in Kindertageseinrichtungen geschaffen; der Arbeitsmarkt wuchs um mehr als 80 Prozent. Mit einem stetigen Wachstum von 5 Prozent pro Jahr, ist auch in Zukunft zu rechnen. Dieser enorme Anstieg zeigt sich insbesondere in den westlichen Ländern. Auch im Landkreis Vechta stehen die öffentlichen und privaten Träger vor großen Herausforderungen. Nachwuchskräfte gilt es nicht nur für dieses Arbeitsfeld zu gewinnen, sondern auch langfristig zu halten. „Baustelle Kita. Zwischen Personalnotstand und Systementwicklung“ heißt das Thema der diesjährigen Frühjahrstagung von der Bundesarbeitsgemeinschaft Bildung und Erziehung in der Kindheit (BAG BEK) e.V. am 05. und 06. März 2020 an der Universität Vechta. Hier treffen sich Akteurinnen und Akteure aus der Praxis, Fachpolitik, Verwaltung, Ausbildung und Wissenschaft. Diskutiert werden der Stand der Systementwicklung und Zukunftsperspektiven in den unterschiedlichen Bundesländern. Zum Programm und zur Anmeldung

Personalentwicklung ist für stark wachsende Arbeitsfelder unerlässlich. „Denn die Dynamik der Expansion verstärkt Heterogenität und führt zu Ausdifferenzierungen“, so Professorin Anke König – die an der Universität Vechta den Arbeitsbereich Frühpädagogik leitet. „Diese Prozesse verlangen nach Neuorientierungen – der Bedarf an Fachberatung, Weiterbildungen nimmt in diesen Phasen stark zu.“ Das zeigt auch eine aktuelle Studie zur Personalentwicklung in Kindertageseinrichtungen. Personalentwicklung wird zur Notwendigkeit.

In den vergangenen Jahren ist es gelungen, in diesem Arbeitsfeld in allen Altersstufen Personal dazu zu gewinnen. Dabei wurde sowohl Personal zurückgewonnen als auch Quereinsteigern der Einstieg in das Arbeitsfeld erleichtert. Darüber hinaus wurden die Ausbildungskapazitäten insbesondere in den Fachschulen – zum Teil auch in den Berufsfachschulen – stark ausgebaut. Des Weiteren zeigt sich der Trend zu sogenannten berufsbegleitenden Teilzeitausbildungen, die einen schnellen Berufseinstieg ermöglichen. Auch in Niedersachsen wurden dazu die Weichen gestellt. Die Daten der statistischen Landesämter verzeichnen aber nicht nur einen enormen Zuwachs, es wird auch deutlich, dass sich die Berufseinstiegsphase als schwierig gestaltet. In den ersten Berufsjahren gehen die Zahlen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der entsprechenden Altersklassen stark zurück, bis sie schließlich moderater sinken. „Hier zeigt sich die größte Herausforderung vor der die Träger der Kindertageseinrichtungen derzeit stehen“, sagte König. Denn die aktuellen Studien zeigen auch, dass Personalentwicklung und die Modernisierung des Systems keine Selbstverständlichkeiten sind. Die langfristige Attraktivität des Berufsfelds gelte es zu steigern, um den sozialen Wandel proaktiv zu gestalten und nicht zuletzt einzulösen, was frühe Bildung verspricht – nämlich: gute Aufwachsbedingungen für alle Kinder.
 

Hintergrund

Arbeitsbereich Frühpädagogik an der Universität Vechta
Der Arbeitsbereich Frühpädagogik wird von Professorin Dr. Anke König geleitet. Bis April 2019 war Sie Projektleitung der Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte (WiFF) am Deutschen Jugendinstitut e.V. in München. Sie ist Teil des Autorenteams Fachkräftebarometer Frühe Bildung 2019, 2017, 2014.

BAG BEK e.V.
Die Bundesarbeitsgemeinschaft Bildung und Erziehung in der Kindheit e.V. (BAG-BEK e.V.) ist ein wachsendes Netzwerk von Akteur*innen und Institutionen aus dem System der Kindertagesbetreuung. Die BAG-BEK e.V. bietet eine Plattform, Informationen auszutauschen, Initiativen aufzugreifen und gegebenenfalls Positionen zu aktuellen Entwicklungen zu formulieren. www.bag-bek.de.
 
Quelle: Presseinfo Universität Vechta