Modellprojekt zur Kooperation von Universität und Fachschule in Vechta

Zum Semesterstart gaben Universität Vechta und Justus-von Liebig Schule schon vor einigen Wochen den Startschuss für das Kooperationsprojekt „Die Zukunft des Arbeitsfeldes Kita gemeinsam gestalten – Fach- und Hochschule im Dialog“. Damit rücken die Kooperationspartner*innen eines der am stärksten wachsenden Berufsfelder in unserer Gesellschaft ins Zentrum. Der starke Ausbau dieses Arbeitsfelds in den letzten Jahren ist insbesondere auf den Ausbau der Betreuungsangebote für die unter Dreijährigen zurückzuführen. Diese Dynamik wird mit dem Projekt aufgegriffen. Dieses sieht vor, dass künftig Schüler*innen der Justus-von Liebig Schule als Gasthörer*innen Kurse an der Universität Vechta belegen können, um Einblick in ein Studium zu bekommen - aber auch den Wissenstransfer zwischen Forschung und Praxis zu stärken. Im kommenden Wintersemester werden ca. 20 Schüler*innen der Vechtaer Schule am Modul Krippenpädagogik: „Wie viel Mutter braucht ein Kind?“ Forschungszugänge und Theorieansätze teilnehmen.

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Starten mit Schwung das gemeinsame Projekt: v.l.n.re. Judith Grzibek (Justus v. Liebig Schule) Prof.in Dr.in Jantje Halberstadt (Uni Vechta), Gaby Droste-Kühling (Justus v. Liebig Schule), Elena Wegmann (Justus v. Liebig Schule) Linda Wellmeyer (Uni Vechta), Prof.in Dr.in Anke König (Uni Vechta), Anna Simone Mesecke (Nds. Kultusministerium), Leon Meyfeld (AStA Vechta).

In ihrer Begrüßung erklärte Oberstudiendirektorin Gabriele Droste-Kühling, dass sich die Krippenpädagogik grundlegend verändert habe und dies sowohl quantitativ wie qualitativ. Sie freue sich besonders, dass die Bürgerstiftung diese Kooperation finanziell ermögliche und das Gasthörerstudium für die Schüler*innen unterstütze. So würden neue Perspektiven eröffnet, die Verbindung von Wissenschaft und Praxis sei für den Beruf der Erzieher*in ein Schritt in die richtige Richtung. Auch Prof.in Dr. in Jantje Halberstadt, Studiendekanin an der Fakultät I der Universität Vechta betonte in ihrem anschließenden Grußwort, dass entgegen des gängigen Klischees Forschung und Theorie sehr wohl mit Praxis in Verbindung zu bringen seien. Es sei besonders wichtig, Brücken zu schlagen, Forschung in die Praxis zu bringen und einem kritischen Diskurs zu unterziehen. Dieses Projekt sei ein wunderbares Beispiel, dass Kooperation gelingen könne, so Halberstadt.

In ihrem anschließenden Vortrag zeigte Prof.in Dr.in Anke König anhand der Daten der amtlichen Statistik, wie fundamental der Wandel in der frühen Bildung sei. Die Kita sei ein „riesiges Arbeitsfeld“, das sich extrem schnell innerhalb der letzten zwei Dekaden gewandelt habe. Allein zwischen 2007 und 2018 habe es einen Beschäftigtenzuwachs von 71% gegeben, inzwischen seien ca. 620.000 Personen im Bereich der Kita beschäftigt. Und „diese Expansion ist nicht abgeschlossen“, so König. Bis 2025 würden durch Geburtenanstieg, Zuwanderung und Elternwünsche wie bspw. die Berufstätigkeit der Frauen weitere 740.000 Plätze benötigt. Damit sei das jetzige Arbeitsfeld Kita mittlerweile genauso groß wie das gesamtdeutsche Schulsystem. Vor diesem Hintergrund sei es besonders wichtig Forschungserkenntnisse laufend in die verschiedenen Ausbildungen der Kita zu integrieren, den Erkenntnistransfer zu beschleunigen und weitere Karrierewege im Zuge der offenen Hochschule für das Arbeitsfeld Kita zu markieren. „Denn man brauche Menschen, die die Zukunft gestalten könnten“, so König. Dieses Arbeitsfeld sei allerdings noch „konstant im Wandel“, daher ist das Zusammenwirken von Fach- und Hochschule besonders wichtig – um Frühe Bildung gemeinsam zu gestalten. Initiiert wurde das Projekt von Elena Wegmann und Judith Grzibek von Seiten der Fachschule für Sozialpädagogik und von Linda Wellmeyer und Anke König von Seiten der Universität Vechta.
 

Quelle: Universität Vechta