18. Göttinger Kongress für Erziehung und Bildung: Vielfalt in KiTa und Schule am 8. und 9. November 2019


Kinder kommen mit sehr unterschiedlichen Voraussetzungen in die Kitas, in die KindertagespflegeKindertagespflege|||||Kindertagespflege oder Tagespflege umfasst eine zeitweilige Betreuung von Jungen und Mädchen bei Tagesmüttern oder Tagesvätern. Nach dem Tagesbetreuungsausbaugesetz von 2004 ist die Tagespflege neben der Tagesbetreuung in Kindertageseinrichtungen eine gleichwertige Form der Kindertagesbetreuung.  und die Schulen. Eine Vielfalt an Entwicklungsbedürfnissen stellt Erzieher*innen und Lehrer*innen vor neue Aufgaben. Wie auch immer die Alltagssituation einer Kita, einer Schule oder in der Kindertagespflege aussehen mag, es kommt entscheidend darauf an, ob es den Pädagog*innen gelingt, eine empathische Beziehung zu den Kindern / Schüler*innen aufzubauen. Sie sollten spüren, dass sie wahrgenommen und in ihrer Würde geachtet werden.

2019 goekeb plakat A2 schmal v03Die Vielfalt an Bedürfnissen und Erwartungen in Kita, Kindertagespflege und Schule ist ein Thema, das den Einzelnen in seiner Bezogenheit auf die jeweils Anderen im Blick hat. Daraus ergeben sich vielfältige Perspektiven. Was sieht und erlebt ein dreijähriges Kind mit anderen Kindern seiner Gruppe? Was bewegt eine Schülerin der 1. Klasse, wenn sie über sich und ihre Mitschüler*innen nachdenkt. Welche Gedanken stellen sich bei der Leiterin einer Kita ein, wenn sie einen Blick auf ihr Team, die Kinder und deren Eltern richtet? Die Anderen – das können sehr verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Erwartungen, Wünschen, Ansprüchen und Umgangsformen sein.

Das Thema verweist auf eine elementare Befindlichkeit unseres Lebens. Es macht deutlich, dass wir auf sehr unterschiedliche Weise aufeinander angewiesen sind. Kein Mensch kann ohne Beziehungen zu anderen Menschen existieren. Jedes ICH ist auf andere ICHS angewiesen. Aktuelle Ergebnisse der Bindungsforschung bestätigen, dass eine in den ersten Lebensjahren entwickelte empathische Bindung an nahe und verlässliche Bezugspersonen eine Bedeutung bis ins Erwachsenenalter hat.

Ein gutes Selbstwertgefühl kann sich dann besonders gut entwickeln, wenn Kinder in vielfältigen Angeboten ihre Selbstwirksamkeit erfahren. Es braucht Kitas und Schulen, die Kinder zur Auseinandersetzung mit sich, dem Anderen und der Welt einladen. Kinder benötigen den Freiraum zum Handeln, Experimentieren, künstlerischem Gestalten, freiem Spiel, Musik und Bewegung. Dieses sind Erlebnisräume, die den Selbstwert eines Menschen stärken. Kreative Begegnungsformen sind eine Quelle für ein gutes Miteinander.

Selbstverständlich treten in allen Beziehungsformen auch Konflikte auf. Der konstruktive Umgang mit Konflikten gehört daher zu den vornehmsten Aufgaben im Beruf der Pädagog*innen. Das gilt besonders dann, wenn Umgangsformen durch Destruktion geprägt sind, wie das z.B. bei Mobbing der Fall ist. Es gilt die innere Dynamik solcher Desintegrationsprozesse zu verstehen, damit konstruktive Lösungen entstehen können.

Wir leben in einer pluralisierten Gesellschaft. Der Weg zurück in eine homogene Gesellschaft ist eine Illusion. Gegenseitige Akzeptanz, Anerkennung und Wertschätzung gehören zu den Lernzielen einer humanen Bildung. Damit sind wir beim Kern des Kongresses. Es gilt, die Vielfalt und Verschiedenheit in einer sich ständig wandelnden Welt wahrzunehmen, sie zu akzeptieren und dem Gemeinsamen, dem, was uns als Menschen verbindet, auf die Spur zu kommen. Dabei ist zu bedenken, dass ein ICH aus der Perspektive der Anderen immer auch ein Verschiedenes ist.

In Vorträgen, Workshops und Foren werden pädagogische Handlungsansätze und Konzepte sowie neue Forschungsergebnisse aus den Bereichen der frühkindlichen und schulischen Bildung vorgestellt und auch aktuelle gesellschaftspolitische Themen angesprochen

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