Das Land Niedersachsen stärkt die Erforschung der frühkindlichen Bildung und Entwicklung: Sieben Modell-Projekte an den Universitäten Oldenburg, Osnabrück, Hannover, Hildesheim und Göttingen sind jetzt vom Kuratorium des Niedersächsischen Instituts für frühkindliche Bildung und Entwicklung (nifbe) zur Förderung durch das Land empfohlen worden. Die Förderung beträgt rund 1,2 Millionen Euro. Über weitere Forschungsprojekte wird in Kürze entschieden.

Wissenschaftsminister Lutz Stratmann: „Ziel der neuen Modell-Projekte ist es, wichtige Erkenntnisse darüber zu erhalten, wie wir Kinder in der Praxis von Familie und Kindertagesbetreuung optimal fördern und unterstützen können“.


Aus unterschiedlichen Perspektiven und mit interdisziplinärinterdisziplinär|||||Unter Interdisziplinarität versteht man das Zusammenwirken von verschiedenen Fachdisziplinen. Dies kann auch als „fächerübergreifende Arbeitsweise“ verstanden werden, z.B wenn Psychologen, KinderärztInnen, ErzieherInnen und Lehrende zusammen an einer Fragestellung arbeiten.en Ansätzen wird in den Modell-Projekten erforscht, wie Kinder sich entwickeln, wie sie lernen und wie sie wichtige soziale und kognitive Schlüsselkompetenzen erwerben.

An der Universität Göttingen setzt sich unter der Leitung von Prof. Dr. Nicole von Steinbüchel ein internationales Forscher-Konsortium, dem unter anderem auch der Neurobiologe Prof. Dr. Gerald Hüther und der Pädagoge Prof. Dr. Marcus Hasselhorn angehören, mit der Frage auseinander, wie eine musikalische und bildnerische Frühförderung sich auf die Entwicklung sozialer, emotionaler und kognitiver Fähigkeiten auswirkt.

An der Universität Osnabrück gehen die Professoren Wassilis Kassis und Claudia Solzbacher der Frage nach, wie die Entwicklung der Lesekompetenz zwischen Familie, Kita und Grundschule gefördert werden kann. Prof. Dr. Renate Zimmer erforscht hier, wie sich Sprach- und Bewegungsförderung gezielt verbinden lassen.

Angesichts der Debatte um die positiven oder negativen Auswirkungen einer frühen Krippenbetreuung lässt auch ein Forschungsvorhaben der Leibniz Universität Hannover spannende Ergebnisse erwarten: In einer vergleichende Studie untersuchen Timm Albers, Prof. Dr. Bettina Lindmeier und Prof. Dr. Tanja Jungmann, wie sich Kinder mit unterschiedlichen Entwicklungsständen in Krippe und in der Tagespflege sowohl sozial-emotional wie auch sprachlich weiter entwickeln.

Liste der geförderten Projekte:
 

  • Universität Oldenburg (Prof. Dr. Astrid Kaiser, Dr. Claudia Schomaker): „Miteinander die Welt erkunden - Ein Projekt zum altersübergreifenden Sachlernen im Elementar und Primarbereich“
  • Universität Osnabrück (Prof. Dr. Wassilis Kassis, Prof. Dr. Claudia Solzbacher, Dr. Ekkehard Ossowski): „Lesekompetenzentwicklung zwischen Familie und Grundschule“
  • Universität Osnabrück (Prof. Dr. Renate Zimmer, Dipl. Päd. Elke Haberer) „Förderung sprachlicher Kompetenzen von Kindern durch bewegungsorientierte Maßnahmen“
  • Leibniz Universität Hannover (Timm Albers, Prof. Dr. Bettina Lindmeier, Prof. Dr. Tanja Jungmann): „Qualität in der Bildung und Entwicklung unter 3 – Sprachliche, emotionale und soziale Entwicklungsverläufe von Kindern in der Tagespflege und der Krippe unter der Zielperspektive von Inklusion“
  • Leibniz Universität Hannover (Prof. Dr. Rolf Werning, Dipl. Psych. Michael Lichtblau): „Interessenentwicklung von Kindern aus soziokulturell benachteiligten Familien im Übergang vom Kindergarten zur Grundschule“
  • Stiftung Universität Hildesheim (Prof. Dr. Wolfgang Schroer, Prof. Dr. Meike Sophia Baader, Prof. Dr. Peter Cloos): „Educational Mix in der elementarpädagogischen Dienstleistungsinfrastruktur – regionale Kooperationsstrukturen und Pfadabhängigkeit“
  • Georg August Universität Göttingen (Prof. Dr. Nicole von Steinbüchel, Prof. Dr. Gerald Hüther,Prof. Dr. Marcus Hasselhorn u.a.): „Die Auswirkung gemeinsamer musikalischer und bildnerischer Frühförderung auf die Entwicklung sozialer, emotionaler und kognitiver Fähigkeiten“