Ein Best Practice-Beispiel


Lernwerkstätten bieten Pädagogischen Fachkräften und Kindern anregungsreiche Räume zum Experimentieren, Entdecken und kreativem Gestalten. Sie können dabei sowohl auf die freie Arbeit mit bedeutungsoffenen Materialien wie auch auf ästhetische Bildungsprozesse oder Erfahrungen mit Mathematik, Naturwissenschaften und Technik ausgerichtet sein. Sie knüpfen an die natürliche Neugierde, die kreative Lust und den Forschergeist der Kinder an. Über Lernwerkstätten und das Arbeiten in Gruppen, das Formulieren von Hypothesen und Ergebnissen, ist auch idealerweise eine alltagsintegrierte Sprachbildung und –förderung möglich. Lernwerkstätten haben sich dabei auch als besonders geeignet für den gelungenen Übergang von der KiTa in die Grundschule herausgestellt (Tremel; 2015; S. 64-69).
Kooperationspartner nifbe Emden mobile LernwerkstattDie Kooperationspartner zusammen mit den nifbe-Transfermanagerinnen
Im Rahmen der Qualifizierungsinitiative zum Übergang KiTa – Grundschule des Niedersächsischen Instituts für frühkindliche Bildung und Entwicklung (nifbe) haben sich vier Kindertagesstätten und eine Grundschule im Stadtgebiet Emden auf den Weg gemacht, um mit einem gemeinsamen Konzept die Sprachbildung und –förderung im Übergang zwischen Kindergarten und Schule zu gestalten. Die zusätzliche Fachkraft für Sprache der Kindertagesstätten Paulus, Neue Heimat, Barenburg, St. Walburga und die Lehrkräfte der Grundschule Grüner Weg, die über das Bundesprogramm Sprach-Kitas und der Stadt Emden finanziert werden, arbeiten seit dem Frühjahr 2016 im Rahmen der Qualifizierungsinitiative des nifbe zusammen. Unterstützung erhielten sie dabei durch die Prozessbegleiterin und Logopädin Johanna Campen. Die Prozessbegleiterin dient im Rahmen der Qualifizierungsmaßnahme der externen Begleitung der Kooperationspartner und konnte gemeinsam mit ihr für sie relevante Übergangsthemen sondieren. Dabei kristallisierten sich die Themen Sprachförderung und Lernwerkstattarbeit heraus, mit denen sich die Gruppe in der Folge intensiv und regelmäßig auseinandersetzen konnte. Ziel war ein Instrument bzw. ein Lernsetting zu entwickeln, mit denen die pädagogischen Fachkräfte der Kindertagesstätte sowie der Grundschule gleichermaßen arbeiten können.

Lernwerkstatt als ideales Kooperations-Setting

Im Dialog mit der Regionalen Transferstelle NordWest vom nifbe wurde ein Kontakt zu Ann-Christin Waldschmidt und Prof. Dr. Edita Jung von der Hochschule Emden/Leer vermittelt, die eine Frühpädagogische Werkstatt an der Hochschule in Emden eingerichtet haben. Im Austausch mit diesen beiden konnten mehrmalige Besuche der Arbeitsgruppe in der neu eingerichteten Frühpädagogischen Werkstatt stattfinden. Dieser mit verschiedenem didaktischem Material für die Arbeit mit Kindern ausgestattete Lernort wurde eingerichtet, um den Studierenden des Studiengangs Kindheitspädagogik sowie den Kita-Teams eine handlungsorientierte und reflektierte Auseinandersetzung mit Materialien zu ermöglichen. In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe wurden Impulse für die Lernwerkstattarbeit herausgearbeitet. Nach dem gemeinsamen Schauen des Films zur Lernwerkstattarbeit von Christel van Dieken entstand die Idee Einrichtungen zu besuchen, die bei sich bereits eine Lernwerkstatt eingerichtet haben. Die Hochschule und das nifbe ermöglichten den Kooperationspartnern durch Hospitationen in zwei Kindertagesstätten und einer Grundschule mit Lernwerkstätten (Ammersbek, Tungeln und Riemsloh) noch zusätzliche praktische Erfahrungen. Dabei hat insbesondere der Besuch des im Osnabrücker Land gelegenen Riemsloh den pädagogischen Fachkräften aus Emden den entscheidenden Impuls gegeben sich weiter mit der Lernwerkstattarbeit zu beschäftigen – denn hier hatten die Grundschule und ihr benachbarter Kindergarten eine institutionsübergreifende Lernwerkstatt eingerichtet.

LW Fotonifbe 2Schnell waren sich die pädagogischen Fachkräfte aus Emden einig, dass genau dies eine ideale Arbeitsform für ihr gemeinsames Vorhaben sein könnte. Da sich in den beteiligten Einrichtungen jedoch feste Lernwerkstätten nicht realisieren lassen konnten, entschieden sie sich für „mobile Lernwerkstätten“. Zurückgegriffen wurde dabei auf ein kurz vorher durch die pädagogische Fachkraft der Paulus-Kita, Nina Franzek-Lentz, entwickeltes Konzept, das in der Einrichtung den Praxistest schon bestanden hatte. Dabei geht es um die Gestaltung einer Lernumgebung, die die Kinder einlädt, sich aktiv mit unterschiedlichsten Angeboten und Materialien auseinanderzusetzen und eine Begleitung durch die Fachkräfte zu erfahren. Die Arbeitsgruppe kam überein, zusammen fünf mobile Lernwerkstätten einzurichten, die jeweils unterschiedliche Themenschwerpunkte haben (Wort, Zahlen, Bau und Konstruktion, Farben und Formen, Natur und Leben). Zu jeder mobilen Lernwerkstatt wurde auch ein Handbuch mit Vorgaben zur Anwendung ausgearbeitet. Das Material der mobilen Lernwerkstätten besteht aus vorgefertigten Materialien wie Spielen und Alltagsmaterialien. Die Werkstätten rotieren im Abstand von acht Wochen, so dass alle Einrichtungen mit den Kindern zu allen Themen arbeiten können. Das Material für die mobilen Lernwerkstätten wurde mit der Unterstützung des Arbeitskreises „Sprache“ der Stadt Emden und der für die Koordination verantwortlichen Fachberatung für Kindertagesstätten, Renate Bonn-Sommer, und der Sprachwissenschaftlerin Ilka Gerdes aus den Sprachfördermitteln des Landes Niedersachen finanziert.
Ziel der Kooperationspartner ist es, perspektivisch die Lernwerkstätten in jeder Einrichtung fest zu installieren. In nächster Zeit planen sie hierzu gemeinsam mit dem Gesundheitsamt der Stadt Emden einen Elternabend, in dem es darum gehen soll den Eltern zu zeigen, wie sie mit Alltagsmaterialen ihre Kinder unterstützen können, auch im Hinblick auf die bevorstehende Einschulung der Kinder.


Beteiligte Institutionen
  • Grundschule Grüner Weg (Theodor-Fontane-Str. 14; 26721 Emden)
  • KiTa Barenburg (Bolardusstr. 37; 26721 Emden (Barenburg))
  • KiTa St. Walburga (Hermann-Löns-Str. 8; 26721 Emden (Barenburg))
  • Kindergarten Neue Heimat (Hermann-Allmers-Str. 2; 26721 Emden (Barenburg))
  • KiTa Paulus (Klein-v.-Diepold-Str. 3; 26721 Emden (Barenburg))

Ansprechpartner
  • Zusätzliche Fachkräfte für Sprache der Kindertagesstätten und der Grundschule Grüner Weg



 Svenja Rastedt, Regionale nifbe-Transfermanagerin NordWest