Mädchen besser als Jungen


Mädchen schneiden deutlich besser ab als Jungen, wenn es darum geht, gemeinsam Probleme zu lösen. Insgesamt erzielen in Deutschland 15-Jährige in diesem Kompetenzbereich bessere Ergebnisse als in den ‚klassischen’ PISA-Kompetenzbereichen Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften. Auch die soziale Herkunft hat weniger Einfluss auf die Fähigkeit, gemeinsam Probleme zu lösen. Dies sind die wesentlichen Ergebnisse eines neuen Testmoduls aus PISA 2015, die heute vorgestellt wurden.

Rund 125.000 15-Jährige aus 52 Ländern haben an der Erhebung teilgenommen. Zum ersten Mal analysiert die Studie, wie gut die Schüler als Gruppe zusammenarbeiten, welche Einstellung sie bezüglich der Zusammenarbeit haben und inwieweit Geschlecht, außerschulische Aktivitäten oder sozialer Hintergrund die Ergebnisse beeinflussen.

Zunehmende Bedeutung sozialer Kompetenzen


"In einer Welt, in der soziale Kompetenzen einen immer größeren Stellenwert einnehmen, müssen die Bildungssysteme diese Fähigkeiten systematisch quer über den Lehrplan der Schule hinweg fördern", sagte OECDOECD||||| OECD beinhaltet die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und besteht aus 34 Mitgliedsstaaten, die sich der Demokratie und Marktwirtschaft verpflichtet fühlen. Die Organisation wurde 1961 gegründet und hatte den Wiederaufbau Europas als Ziel.  -Generalsekretär Angel Gurría. „Sowohl Eltern als auch die Gesellschaft als Ganzes müssen ihren Beitrag dazu leisten.“

Schülerinnen und Schüler, die über gute Kompetenzen im Bereich Lesen oder Mathematik verfügen, schneiden in der Regel auch beim gemeinsamen Problemlösen gut ab, da auch hier kognitive Fähigkeiten, wie die Interpretation von Informationen, von großer Bedeutung sind.

Schülerinnen und Schüler in Australien, Japan, Korea, Neuseeland und den Vereinigten Staaten arbeiten jedoch besser in der gemeinsamen Problemlösung, als es aufgrund ihrer Ergebnisse in den Bereichen Naturwissenschaften, Lesen und Mathematik zu erwarten wäre. Dagegen schneiden Schülerinnen und Schüler in den vier chinesischen Provinzen, die an PISA teilgenommen haben (Peking, Shanghai, Jiangsu und Guangdong), im Vergleich zu ihren Ergebnissen in Mathematik und Naturwissenschaften, schlechter ab.

Mädchen schneiden in allen Ländern durchweg besser ab als Jungen. Sie sind mit einer 1,6-fach höheren Wahrscheinlichkeit in der Leistungsspitze vertreten als Jungen, während Jungen mit einer 1,6-fach höheren Wahrscheinlichkeit häufiger unter den leistungsschwachen Schülern zu finden sind. In PISA 2012, wo individuelle Problemlösungskompetenz abgefragt wurde, schnitten Jungen besser ab als Mädchen.

Der Test ergab keinen signifikanten Unterschied in der Leistung von sozial begünstigten oder benachteiligten Schülern oder zwischen Schülern mit und ohne Migrationshintergrund. Höhere Vielfalt im Klassenzimmer ist jedoch tendenziell mit besseren Fähigkeiten zur Zusammenarbeit verbunden. So erzielen in einigen Ländern Schülerinnen und Schüler ohne Migrationshintergrund bessere Leistungen, wenn sie Schulen mit einem größeren Anteil an Schülern mit Migrationshintergrund besuchen.

Schülerinnen und Schüler, die am Sportunterricht teilnehmen oder außerhalb der Schule Sport treiben, haben insgesamt eine positivere Einstellung zur Zusammenarbeit. Wer dagegen außerhalb der Schule Videospiele spielt, schneidet bei der Problemlösung im Team etwas schlechter ab als Schüler, die dies nicht tun. Auf der anderen Seite erzielen Schüler, die außerhalb der Schule das Internet oder soziale Netzwerke benutzen, leicht bessere Testergebnisse als andere Schüler.

Die Förderung eines positiven Schulklimas kann sich auch auf die Fähigkeit, gemeinsam Probleme zu lösen, auswirken. Schulen könnten etwa mehr soziale Aktivitäten organisieren, Weiterbildung für Lehrkräfte zum Unterrichtsmanagement anbieten oder Mobbing bekämpfen.

Eine ausführliche Auswertung für Deutschland, weitere Details zu den Ergebnissen und Beispielaufgaben finden Sie unter: www.oecd.org/berlin/publikationen/pisa-2015-results-volume-v-collaborative-problem-solving.htm

Quelle: Presseinfo OECD