Vielfalt als Chance - Teilhabe in der KiTa

Reflexionen und Anregungen aus der Praxis

Inhaltsverzeichnis

  1. Methoden zur Förderung von Teilhabe
  2. Alltagsintegrierte Bildungs- und Erziehungsarbeit
  3. Material zur Förderung von Teilhabe
  4. Räume zur Förderung von Teilhabe

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Alltagsintegrierte Bildungs- und Erziehungsarbeit


Situationsorientierte aber auch pädagogisch initiierte Anlässe schaffen Möglichkeiten

zur soziokulturellen Erziehung. Einige Praxisbeispiele geben einen Eindruck davon:

 

  • Ethische und religiöse Erziehung

Verschiedene Religionen kennen eine Zeit des Fastens. Diese Gemeinsamkeit kann in konfessionellen Kitas während der christlichen Fastenzeit vor Ostern für verschiedene anregende Angebote im religiösen und kulturellen Kontext genutzt werden:

 

  • Das Fastentuch


Unter dem Motto »Erzähl mir von Gott« lässt sich durch Einbindung der Eltern ein konfessionsübergreifendes Fastentuch gestalten. Ein großes, weißes Laken wandert mit einem bei Bedarf mehrsprachigen Brief, Geschichten aus der Bibel und einer Packung Filzstifte durch die Familien und lädt dazu ein, sich für Gott, Jesus, Allah, Mohammed und ihre Botschaften zu interessieren – gerne auch unter Berücksichtigung der Erzählungen aus dem Koran, der Thora etc. – und ein Bild dazu auf dem Fastentuch zu gestalten. Daraus ergeben sich Kunstwerke, die zeigen, dass Gott und der Glaube seinen Platz im Leben, im Alltag haben: eine Gemeinsamkeit, die emotional verbindet, auch wenn man unterschiedlichen Religionen und Kulturen angehört. Öffentlichkeitswirksam wird diese Arbeit, wenn man ihr Raum zur Aufbereitung und Ausstellung gibt: zum Beispiel in der Kita, den Kirchen und Glaubenshäusern vor Ort, sodass sich ein »konfessionsübergreifender Rundgang« ergibt.

 

  • Die Fasten-Stafette


Eine Fasten-Stafette unter dem Motto »Gemeinsam stark sein!« lädt ebenfalls zur Beschäftigung mit den unterschiedlichen Religionen ein. Nicht »Einer allein« fastet 40 Tage lang, sondern 40 Tage lang fastet täglich »Einer«! In einem Ringbuch wird für jede Familie eine Seite vorbereitet. Darin kann sie eintragen oder einkleben, worauf das Kind/die Familie einen Tag lang verzichtet (z.B Fernsehen, Konsolenspiele, Streiten, Naschen) oder was es/sie Gutes tun möchte (z.B. helfen, trösten, jemanden besuchen, aufräumen) und wie dieses »kleine Fasten« erlebt und empfunden wird. Viele verschiedene Fasten-Eindrücke – katholischer, muslimischer, orthodoxer, lutherischer, freikirchlicher, konfessionsloser Art, Teilhabe, Verständnis und Verständigung sind die Ziele einer solchen Aktion.



  • Mutter- und Vatertag


Kindliches Vertrauen bildet sich gerade durch eine wertschätzende und  akzeptierende Haltung zu den Eltern. Wenn Kindern Unterschiede oder besondere Merkmale auffallen (z.B. das Kopftuch einer muslimischen Frau) gilt es, die Gelegenheit wahrzunehmen, um andere Brauchtümer kennenzulernen. Fotos der Eltern, die einen Platz im Gruppenraum finden, geben Anlass zu beeindruckenden Gesprächen über die individuellen Aussagen der Bilder, wie Haarfarben, Frisuren, Kopftücher, Namen, Oberlippenbärte etc. Schnell wird als gemeinsame Grundlage klar, dass alle Kinder ihre Eltern lieb haben und umgekehrt. Natürlich sollten die Fotos später ihren Platz im »ICH-Ordner« des Kindes finden.

 

  • Welt-Kinder-Tag


Aktionen zum jährlichen Welt-Kinder-Tag am 20. September sind stets eine gute Gelegenheit, um gemeinsam mit der regionalen und/oder überregionalen Presse Verantwortliche aus Kirche und Kommune auf die Bedürfnisse von Kindern vor Ort und/oder global aufmerksam zu machen. Parallel können die Kinder und ihre Eltern in die Gestaltung des Welt-Kinder-Tages eingebunden werden: Jedes Kind gestaltet seinen Wimpel mit dem persönlichen Handabdruck, und die Eltern formulieren (in ihrer Muttersprache) ihre Wünsche und Hoffnungen für ihre Kinder. So entsteht eine sehr ausdrucksvolle Wimpelkette, die berührt und auch noch über den Welt-Kinder-Tag hinaus nachwirkt. Sehr deutlich wird, dass sich die Wünsche und Hoffnungen von Eltern – die der behinderten, nicht-behinderten, fremdsprachlichen oder einheimischen Kinder – sehr stark ähneln. Dieses Bewusstsein schafft Verbindung, senkt Hemmschwellen und macht stark. Die Wimpelkette dann unter Pressebegleitung dem Bürgermeister oder Pfarrer zu überreichen oder die Träger in die Kita einzuladen, um die Eindrücke wirken zu lassen, richtet den Blick der Öffentlichkeit auf den Stellenwert der elementarpädagogischen Arbeit.

 

  • Teilnahme an kulturellen Festen


Viele Kirchen und konfessionelle Vereine feiern ihre religiösen Feste oder Wohltätigkeitsbasare. Besuche der Kita-MitarbeiterInnen drücken Interesse und Wertschätzung an den Familien, ihren Festen und kulturellen Riten aus und festigen das gegenseitige Verhältnis von Vertrauen und Akzeptanz.



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