Leitungshandeln im Kontext

Neue Studie der Bertelsmann-Stiftung

Die Entwicklungen im System der Frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung (FBBE) beschränkten sich lange Zeit auf den quantitativen Ausbau der Kindertagesbetreuung in Deutschland. Seit einigen Jahren rückt auch die Qualität der FBBE-Angebote zunehmend in den Fokus der Diskussionen. Denn nur eine qualitativ hochwertige Bildung, Betreuung und Erziehung in den Kindertageseinrichtungen (KiTas) kann positive Entwicklungs- und gute Bildungschancen für KiTa-Kinder gewährleisten. Die Bedeutung einer professionellen Führung und Leitung für eine gute Qualität in den Einrichtungen ist empirischempirisch|||||Empirie bezeichnet wissenschaftlich durchgeführte Untersuchungen und Erhebung, die gezielt und systematisch im Forschungsfeld oder im Labor durchgeführt werden. Empirische Forschungen können durch verschiedene Methoden praktisch angewendet werden. bereits belegt. Dennoch existierten bislang nur wenig wissenschaftlich fundierte und steuerungsrelevante Erkenntnisse zu diesem Themenfeld.

Schwerpunktreihe Kita-Leitung

Vor diesem Hintergrund wurden im Rahmen des „Ländermonitorings Frühkindliche Bildungssysteme“ in der Schwerpunktreihe „KiTa-Leitung“ vier Studien initiiert. Bei der vorliegenden Veröffentlichung handelt es sich um die vierte und letzte in dieser Schwerpunktreihe. Sie hat zum Ziel die Kontextbedingungen des Leitungshandelns aus einer systemischen Perspektive darzustellen: Unter welchen Bedingungen – beeinflusst durch verschiedene Akteursgruppen: u.a. Politik, Träger, KiTa-Teams, Eltern, Leitungskräfte selbst – arbeiten KiTa-Leiter*innen aktuell und wie beeinflussen diese Bedingungen das Leitungshandeln? Welche zukünftigen Bedingungen, die einen positiven Einfluss auf ihr Handeln haben könnten, antizipieren sie?

Die Studie wurde in einem Mixed-Methods-Design angelegt. So integriert sie in zwei Studienphasen qualitative und quantitative Forschungsmethoden. Die erste Studienphase orientiert sich an der partizipativen Sozialforschung. So wurden Expert*innen(gruppen)interviews mit 35 Akteur*innen aus dem FBBE-System geführt, um die gegenwärtigen und zukünftigen Kontextbedingungen, die Einfluss auf das Leitungshandeln nehmen bzw. in Zukunft nehmen könnten, gemeinsam zu erschließen. Diese Ergebnisse bilden die Grundlage für die zweite, quantitative Studienphase, an der sich bundesweit mehr als 1.500 KiTa-Leiter*innen beteiligten und Auskunft über den Einfluss gegenwärtiger und zukünftiger Kontextbedingungen auf ihr Leitungshandeln gaben.

Komplexes Gesamtgefüge mit Wechselwirkungen

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass das Leitungshandeln in einem komplexen sich wechselseitig beeinflussenden Gesamtgefüge eingebettet ist und durch das Handeln verschiedener Akteursgruppen sowohl positiv als auch negativ beeinflusst wird. Die Autor*innen arbeiten sowohl die gegenwärtig förderlichen und hemmenden Bedingungen sowie die für die Zukunft förderlich beschriebenen Einflüsse auf das Leitungshandeln anschaulich heraus. Deutlich wird, dass es ein dialogisch ausgehandeltes Ineinander-Übergreifen der Handlungen verschiedener Akteursgruppen bedarf, um die Leitungspraxis dauerhaft zu stärken.

Die vorliegende Studie bietet eine Diskussionsgrundlage für die FBBE-Akteure, um in einen Dialog zu treten und auszuhandeln, wie die jeweiligen Kontextbedingungen geändert werden können, um schlussendlich KiTa-Leiter*innen in ihrem professionellen Handeln zu unterstützen.


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