Kinderrechte in der Kita im Kontext von Digitalität und Digitalisierung

Inhaltsverzeichnis

  1. Digitale Medien und Kinderrechte im privaten Raum der Familie
  2. Medienbildung und Kinderrechte in der Kindertagesbetreuung
  3. Dimensionen von Medienbildung in der Kita
  4. Gestaltung einer kinderrechtebezogenen Digitalisierung in der Kita: Wer ist dabei gefragt?
  5. Handlungsempfehlungen
  6. Quellenverzeichnis

Gesamten Beitrag zeigen


Für Prof. Dr. Nadia Kutscher bedeutet die Auseinandersetzung mit dem Digitalen in der frühen Bildung viel mehr, als digitale Medien in der Kita einzusetzen. Anhand von sieben Dimensionen gibt sie in einem aus dem Dossier „Teilhaben! Kinderrechtliche Potenziale der Digitalisierung“ übernommenen Beitrag Anregung, wie Fachkräfte pädagogische Fragen rund um Digitalität und Medienbildung entwickeln können.

Seit Langem sind Digitalität und Digitalisierung auch ein Thema im Kontext der frühen Bildung. Dabei ranken sich viele Erwartungen, Zuschreibungen, Befürchtungen und Hoffnungen um dieses Feld. Über lange Zeit herrschte vor allem Skepsis im Bereich der frühpädagogischen Institutionen gegenüber dem Thema digitale Medien, insbesondere, da häufig befürchtet wurde, dass die Befassung mit digitalen Medien auch bedeuten müsste, digitale Medien in der Kita einzusetzen. Während zwar verschiedene Akteure diese Forderung auch vertreten, wird jedoch beim Blick darauf, worum es geht, wenn Digitalität und Digitalisierung in der frühen Bildung eine Rolle spielen, folgendes deutlich: Der Großteil der Befassung hat gar nichts mit Medieneinsatz in der Kita zu tun. Vielmehr geht es darum wahrzunehmen, wo im privaten und öffentlichen/institutionellen Aufwachsen von Kindern Digitalität eine Rolle spielt, welche pädagogischen Fragen und Anforderungen sich daraus ergeben und inwiefern unter anderem digitale Medien Teilhabe von Kindern ermöglichen oder sogar beeinträchtigen können.

Dies wird umso deutlicher, wenn die Kinderrechte in den Fokus geraten. Mit Blick auf die Systematik der Kinderrechte als Schutz-, Autonomie- und Teilhaberechte werden zum einen jeweils unterschiedliche Aspekte relevant, gleichzeitig zeigen sich auch Antinomien, die nicht ohne Weiteres auflösbar sind. Die Diskussion um die Begleitung von Kindern in der digitalen Gesellschaft spannt sich dabei zwischen zwei Polen auf: Junge Menschen sollen befähigt werden, digitale Medien zu nutzen, weil diese in der digitalisierten Gesellschaft ein zentraler Bereich des gesellschaftlichen Lebens sind und damit auch Bildungs- und Teilhabe­möglich­keiten beeinflussen und bieten. Zum anderen geht es auch um den Schutz von Kindern in einer digitalen Welt, die globalisiert, monopolisiert und politisch kaum kontrolliert ist und durch eine immense Datafizierung mit potenziellen teilhaberelevanten Folgen geprägt ist. Es finden sich also auch hier die Spannungsfelder, die den Blick auf Kindheit oft kennzeichnen: zwischen Schutz und Autonomie, zwischen Kindern als kompetenten Subjekten und sozialen Akteurinnen und Akteuren einerseits und schutzwürdigen Objekten andererseits (Selwyn 2003; Himmelbach und Schröer 2014; Tillmann und Hugger 2014).



Verwandte Themen und Schlagworte