Inklusion in der Krippe

Mittendrin von Anfang an

Inhaltsverzeichnis

  1. Von der Integration zur Inklusion
  2. Inklusion braucht professionelle Fachkräfte
  3. Forschungsergebnisse
  4. Inklusive Krippen als Motor der Qualität
  5. Literaturverzeichnis

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Inklusive Krippen als Motor der Qualität


Die hier dargestellten Anforderungen an eine inklusive Frühpädagogik in der Krippe werden insbesondere diejenigen Einrichtungen erfüllen können, die die eigene Arbeit im ständigen Austausch reflektieren und ihre Erkenntnisse zur Weiterentwicklung nutzen. Die Qualität der pädagogischen Prozesse zeichnet sich dadurch aus, dass die Fähigkeiten und Bedürfnisse der Kinder zum Ausgangspunkt für die Formulierung individueller Bildungsziele genommen werden. In engem Austausch mit der Familie und in Abstimmung mit begleitenden Maßnahmen wie Therapien und Frühförderung kann dies innerhalb des inklusiven frühpädagogischen Settings zu mehr Sicherheit im Umgang mit dem Kind führen und zur Grundlage eines vertrauensvollen Betreuungsverhältnisses werden. Eine Krippe, die Inklusion als Qualitätsmerkmal versteht, ist in diesem Verständnis eine gute Krippe für alle Kinder.

Um die Ansprüche einer inklusiven Pädagogik erfüllen zu können, bedarf es entsprechender Rahmenbedingungen und professioneller Fachkräfte. Dies stellt eine Herausforderung an Kostenträger und Leistungserbringer dar, da mit der UN-Behindertenrechtskonvention eine Anpassungsleistung des Systems an die Voraussetzungen und Bedarfe aller Kinder einhergeht. Die Rahmenbedingungen von Krippen müssen Standards genügen, nach denen jedes Kind unabhängig von Status oder Zuschreibung aufgenommen werden kann. Im Bedarfsfall muss flexibel und ohne Verzögerung die Bereitstellung zusätzlicher Ressourcen verfügbar gemacht werden. Dies betrifft die Personalstärke, die Gruppengröße, die räumlichen Voraussetzungen, die Ausstattung mit Hilfsmitteln und Material sowie Fortbildungsmaßnahmen für die Fachkräfte.

Auch wenn die Anforderungen einer inklusiven Bildung zunächst hoch erscheinen, kann man auf der Grundlage der dargestellten Forschungsergebnisse davon ausgehen, dass in einer inklusiven Einrichtung alle Kinder von der hohen pädagogischen Prozessqualität profitieren. Diese spiegelt sich darin wider, dass Formen der Beobachtung und Dokumentation der Fähigkeiten und Bedürfnisse der Kinder als ein Ausgangspunkt für die Formulierung individueller Bildungsziele gesehen werden. In engem Austausch mit der Familie und in Abstimmung mit begleitenden Maßnahmen wie Therapien kann dies zu mehr Sicherheit im Umgang mit dem Kind mit (drohender) Behinderung führen und zur Grundlage einer Erziehungs- und Bildungspartnerschaft werden.

Die Aussage einer Mutter fasst die Chancen der frühen Inklusion dabei anschaulich zusammen: „Was hat sich für uns verändert? Ja, dass es für uns ganz normal ist, dass unser Kind in einer Krippe ist, in einer ganz normalen Krippe. Und ihre rasende Entwicklung zu sehen, die wirklich extrem ist. Und auch die Leute zu haben, die sich mitfreuen, wie sie sich entwickelt, und dann auch mit Begeisterung erzählen, was sie so macht. Und das ist natürlich auch schön, wenn man diese Freude teilen kann mit den anderen. Das fühlt sich schon gut an. Genau. Es hat einfach Normalität, sie dort hinzubringen – wie jedes andere Kind auch.“

 


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