Wir leben in einer Gesellschaft der kulturellen Vielfalt und die KiTa ist ein zentraler Ort, wo sich Kinder in ihrer ganzen Verschiedenheit von Anfang an begegnen und kennen lernen.  Erst langsam beginnt sich diese Vielfalt ohne die noch weit verbreiteten Klischees auch in Bilder- und Kinderbüchern widerzuspiegeln. Diese bieten für KiTas und Familien eine große Chance, zum interkulturellen Verständnis füreinander und zum selbstverständlichen Miteinander beizutragen.

 

annaundselda 175In der von Prof. Dr. Heidi Keller geleiteten nifbe-Forschungsstelle Entwicklung, Lernen und Kultur ist nun gemeinsam mit der Bühnenbildernerin und Künsterlin Susanne Klopfstock ein solches interkulturelles Bilder- und Lesebuch entwickelt und herausgegeben worden. „Anna und Selda“ erzählt und bebildert die Geschichte der gleichnamigen Freundinnen, die in einem kleinen Städtchen am See leben und jeden Morgen zusammen in die KiTa gehen. Im täglichen Erkunden ihrer Umgebung, beim Spielen, Erzählen, Träumen und Singen, erfahren sie viel über die unterschiedlichen Sitten und Vorstellungen ihrer Familien. Wenn Anna mit zu Selda kommt, werden die Schuhe vor der Tür ausgezogen und gemeinsam helfen sie der Mutter mit beim Zubereiten von „Imam Bayildi“ („Der Iman fiel in Ohnmacht“), einem Auberginenauflauf, oder dem Nachtisch „Künefe“ („Türkisches Engelshaar“). Von ihrer Oma aus der Türkei bekommt Selda auch regelmäßig schöne Blusen, Kleider und Schals mit bunten türkischen Mustern, die auch Anna ganz begeistern. Und umgekehrt lernt Selda bei Anna zuhause viel von den deutschen Vorlieben und Lebensweisen.

Thematisiert werden in diesem Bilderbuch zum Vorlesen, Selberlesen und Anschauen auch die unterschiedlichen Erziehungsvorstellungen in den Kulturen, die sich auch in der KiTa widerspiegeln. Hier wundert sich Seldas Mutter beispielsweise, dass keine klaren Vorstellungen über die richtige Erziehung herrschen und Kinder ständig gefragt werden, was sie machen möchten: „Für sie muss eine Erzieherin automatisch wissen, was gut oder nicht gut für die Kinder ist.“ Und über diese Irritationen kommt sie mit der Kindergartenleiterin ins Gespräch.

Das Buch zeigt aber vor allen Dingen auch, was die Kinder verbindet und was sie ganz unabhängig von kulturellen Unterschieden teilen: Ihr Bedürfnis nach Nähe und Liebe,  Ihre Freundschaft, ihre Träume, Ängste und Hoffnungen. „Anna und Selda“ bietet Kindern, Eltern und ErzieherInnen eine wunderbar illustrierte Entdeckungsreise in die unterschiedliche Kulturen und beeindruckt ebenso durch Panoramabilder voller liebevoller Details wie auch durch Porträts und Makro-Perspektiven auf die Dinge des Alltags.

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