Mit zehn von Michaela Kruse-Heine gestalteten Plakaten hat die Forschungsstelle Begabungsförderung des nifbe die Vielfalt und Dynamik von Talenten und Begabungen illustriert. Sie beziehen sich dabei auf Howard Garnder und sein Konzept der multiplen Intelligenzen.

Individuelle Förderung wird schon im Vorschulalter immer wichtiger. Doch was bedeutet „individuelle Förderung“ eigentlich? Mit dieser Frage befasste sich eine Untersuchung der Forschungsstelle Begabungsförderung des Niedersächsischen Instituts für frühkindliche Bildung und Entwicklung (nifbe) unter Leitung von Prof. Dr. Claudia Solzbacher. Dazu wurden in 36 Experteninterviews sowie einer niedersachsenweiten Online-Befragung rund 560 MitarbeiterInnen von Kindertageseinrichtungen zu ihren Einstellungen und Erfahrungen mit individueller Förderung befragt. Die Ergebnisse zeigen: Individuelle Förderung ist in Kitas schon vielfach gängige Praxis.

Im vergangenen Jahr haben wir in der Forschungsstelle Begabungsförderung im nifbe eine Studie zu den Positionen von Erzieherinnen und Erziehern zu individueller Förderung durchgeführt. Unser Untersuchungsinteresse ergab sich aus der in der Forschungsstelle vorherrschenden Grundorientierung, Verschiedenheit als Bereicherung und Chance zu begreifen. Individuelle Förderung gilt uns hier als geeignete Möglichkeit zur Begabungsförderung. Außerdem lässt sich unter diesem Aspekt an die aktuelle bildungspolitische Debatte anschließen. Mit der Untersuchung wollen wir einen Beitrag leisten zur besseren Verknüpfung von Praxiswissen und Theorie.

„Hätten sie mal lieber die Praxis gefragt“ denkt man oft, wenn es um Bildungspolitik geht. Wir möchten Sie daher direkt fragen!

 

Je heterogener die Klassen sind, desto mehr muss sich der Unterricht ändern, wenn man allen Kindern gerecht werden will. Diese Auffassung scheint sich immer mehr durchzusetzen. In diesem Zusammenhang wird häufig die Notwendigkeit individueller Förderung angemahnt – auch in der niedersächsischen Bildungspolitik.

Jeder Mensch besitzt eine Vielfalt von Begabungen, doch längst nicht jede wird entdeckt und auch gefördert. Zur optimalen individuellen Förderung von Kindern sind daher noch viele Fragen wissenschaftlich zu beantworten: Welche Faktoren nehmen Einfluss darauf, welche Begabungen sich wie entwickeln? Welche Bedingungen unterstützen das Kind seine vorhandenen Begabungen auch zu nutzen? Wie können die bei allen Kindern unterschiedlich gelagerten Begabungen sinnvoll in Leistung umgewandelt werden? Wie ist es von Seiten der Pädagogik möglich, diesen Prozess positiv zu unterstützen? Welche Einschätzungen und Kenntnisse haben ErzieherInnen und LehrerInnen? Und welche Methoden zur Förderung kennen und nutzen sie?