Neues Buch aus der nifbe-Forschungsstelle Begabungsförderung befreit den Begriff "Haltung" aus dem Nebulösen


Cover HaltungMal aus dem alltäglichen Gebrauch gefolgert: Was man von sich selbst und anderen an Haltung erwartet, scheint irgendwie etwas mit dem aufrechten Gang des mündigen Bürgers zu tun zu haben. Irgendwie. Zumindest das kennen wir: Haltung bewahren (z. B. angesichts von Verlust oder Enttäuschung) – eine (bestimmte) Haltung einnehmen (z. B. zu politischen Ereignissen oder anderen Zumutungen) – einen Mangel an Haltung feststellen (z. B. in unangemessen erscheinenden Aktionen und Reaktionen) - nicht zu reden vom militärischen Gebrauch: Haltung annehmen. Gerade unter pädagogisch Tätigen scheint die Haltung (eine bestimmte!) als Postulat an das pädagogische Handeln eine Renaissance zu erleben: „Alle Schulstrukturreformen nützen nichts, wenn sich nicht die Haltung der Lehrerinnen und Lehrer verändert“, oder „Inklusion ist eine Frage der Haltung“.  Immer ist der Mangel an inhaltlicher Klärung des Begriffs evident.
gipfelsturm2 200Unter dem Motto „Jede(r) ist begabt“ nahmen jetzt 11 MitarbeiterInnen der nifbe-Forschungsstelle Begabungsförderung am vierten „Osnabrücker Gipfelsturm“ teil.  Zehn Kilometer galt es vom Osnabrücker Marktplatz bis zum Piesberg zu bezwingen und eine besondere Herausforderung bildeten 185 Höhenmeter und 269 Treppenstufen ganz zum Schluss. Auch wenn das mit nifbe-grünen T-Shirts ausgestattete Team nicht ganz vorne mit dabei war, erregten sie doch viel Aufmerksamkeit beim Publikum und fühlten sich alle als SiegerInnen.
Keine Bildung ohne Beziehung und die Entwicklung kindlicher Selbstkompetenzen – so könnte man die Kernaussage des Vortrags von Prof. Dr. Julius Kuhl und Thomas Künne vom Niedersächsischen Institut für Bildung und Entwicklung (nifbe) zusammen fassen, den sie im Rahmen der Ringvorlesung „Wie lernen gelingen kann“ hielten. Rund 180 Gäste waren der Einladung von Universität Osnabrück,  nifbe und dem „Netzwerk Bildung – Stiftungen für die Region Osnabrück“ gefolgt und lauschten gespannt den Ausführungen der nifbe-Forscher.
Wussten Sie schon, dass Skorpionweibchen die Männchen nach der Paarung zuweilen verspeisen und dass ein Glas Bubbletea 30 Stück Würfelzucker enthält? Oder dass die Übersetzung von Karate so viel wie „Weg der leeren Hand“ bedeutet und damit auch schon die Philosophie dieser auf Verteidigung ausgerichteten Kampfsportart beschreibt?

MentorInnenprojekt EMIL erprobt neue Ansätze


Wenn Annika Latzel von ihrem Patenkind spricht, fangen ihre Augen an zu leuchten. „Diese Aufgabe ist ein kleines Bonbon“, sagt die angehende Erzieherin. Seit Herbst 2012 kümmert sie sich ein Mal pro Woche für 2 bis 3 Stunden um einen Fünfjährigen. Nun zieht die junge Frau ein positives Resümee: „Er war sehr zurückhaltend. Jetzt ist er viel offener geworden. Man kann richtig die Entwicklung sehen.“ Die Patenschaft ist Teil des „Ehrenamtlichen Mentorenprojekts für individuelles Lernen“ (EMIL) des Vereins Unikate, das auch von der nifbe-Forschungsstelle Begabungsförderung wissenschaftlich begleitet wird.

Der Begabungslotse ist das erste länderübergreifende Online-Informationsportal Deutschlands zur Begabungsförderung. Das Informationsportal ist im Februar 2012 auf den Internetseiten des Zentrums für Begabungsförderung "Bildung und Begabung", dessen Arbeit maßgeblich vom Bundesminsterium für Bildung und Forschung und vom Stifterverband der Deutschen Wissenschaft unterstützt wird, an den Start gegangen. Unter www.begabungslotse.de werden insbesondere Lehrenden, Eltern und Schülerinnen und Schülern vielfältige Informationen zu den Themenbereichen Talenterkennung, Talententwicklung und Talentförderung zur Verfügung gestellt. Die nifbe - Forschungsstelle Begabungsförderung ist ab sofort auf der Homepage des Begabungslotsen zu finden.

Claudia Solzbacher, Birgit Behrensen, Meike Sauerhering, Christina Schwer: Jedem Kind gerecht werden? Sichtweisen und Erfahrungen von Grundschullehrkräften. Köln: Carl Link Verlag 2012, 241 Seiten, EUR 29,00, ISBN 978-3-556-06154-1.

Das vorliegende Buch beschäftigt sich mit den Positionen von Grundschullehrkräften zum Thema „individuelle Förderung“ und den damit verbundenen Herausforderungen. Es basiert auf quantitativen und qualitativen Daten aus einer Studie der Forschungsstelle Begabungs-förderung im niedersächsischen Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung (nifbe), die hier übersichtlich präsentiert und praxisgerecht aufgearbeitet werden.
 

Das Ergebnis ist eine gut strukturierte Darstellung des gegenwärtigen Umgangs mit Heterogenität, den sich daraus ergebenden Anforderungen in niedersächsischen Grundschulen und den hieraus zu folgernden Entwicklungs- und Professionalisierungsmöglichkeiten.

Claudia Solzbacher, Susanne Müller-Using, Inga Doll (Hrsg.): Ressourcen stärken! Individuelle Förderung als Herausforderung für die Grundschule. Köln: Carl Link Verlag 2012, 423 Seiten, EUR 34,00, ISBN 978-3-556-06155-8.

Das Spannungsfeld, in dem sich vor allem Grundschullehrkräfte befinden - jedes Kind individuell, seinen Voraussetzungen, Interessen und Ansprüchen gemäß fördern zu wollen und sich gleichzeitig gültigen Standards und Selektionsaufgaben verpflichtet zu fühlen - ist schon länger Gegenstand bildungstheoretischer Diskussion. Über welche Perspektiven, Professionalisierungs- und Entwicklungsmöglichkeiten verfügt aber die schulische Praxis?
 

Dieser Herausgeberinnenband ist die konsequente Fortsetzung des Buches „Jedem Kind gerecht werden? Sichtweisen und Erfahrungen von Grundschullehrkräften“ von Claudia Solzbacher, Birgit Behrensen, Meike Sauerhering, Christina Schwer (ebenfalls 2012 im Carl Link Verlag erschienen), in dem unter anderem die Einstellungen und der Umgang nieder-sächsischer Grundschullehrkräfte mit diesen Herausforderungen untersucht und dargestellt werden.

Im Rückblick auf die Tagung „Jedem Kind gerecht werden? Individuelle Förderung in Grundschule und Kita“ möchten wir die Teilnehmerinnen und Teilnehmer noch einmal selbst zu Wort kommen lassen und ihre Statements aus der Abschlussrunde aufzeigen. Die TeilnehmerInnen wurden gebeten, die Herausforderungen, die sie für ihren Alltag mitnehmen, zu formulieren. Exemplarisch möchten wir Ihnen dazu einige Äußerungen vorstellen.

Die Forschungsstelle Begabungsförderung des nifbe bereitet in Kooperation mit dem ICBF eine internationale Tagung zum Thema "Begabungsförderung von der frühen Kindheit bis ins Alter" vor und ist Mit-Veranstalter des internationalen Kongresses. Die Tagung findet vom 12.-15. September in Münster statt.

Weiterführende Informationen zu dem Kongress finden Sie auf dem Flyer oder auf der kongresseigenen Homepage.